Pflege – Nur zwei von hundert Altenpflegerinnen, die Donnerstag in Wien mit dem Zug aus Rumänien ankamen, sind nach Salzburg weitergereist. Die 24-Stunden-Pflege in vielen Familien steht laut Experten auf der Kippe. Und solche Sonderzüge seien umstritten, weil es existenzbedrohend teuer werden könne, wenn infizierte Pflegerinnen reisen.
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24-Stunden-Pflegerinnen: Ein Viertel könnte wegfallen

Mit Einführung der Impfpflicht könnte gut ein Viertel der Betreuerinnen in der 24-Stunden-Pflege wegfallen. Denn diese seien nicht geimpft, heißt es von der Branchenvertretung. Gerade für Neuaufnahmen „schaut es momentan nicht so gut aus“.

Pflegepersonal ist Mangelware – jetzt, wo im Februar die Impfpflicht noch dazukommt, könnte es vielerorts noch enger werden, sagt Günter Lindenthaler, Salzburger Branchensprecher für die 24-Stunden-Pflege, der selbst eine Pflegeagentur. Denn von den 1.650 Betreuerinnen in Salzburg, die vorwiegend aus der Slowakei und Rumänien kommen, waren im Dezember rund 500 nicht geimpft. In den letzten Wochen sei die Impfbereitschaft unter ihnen zwar gestiegen – aber nur leicht.

Lindenthaler rechnet deshalb mit Personal-Ausfällen von gut einem Viertel: „Wir gehen davon aus, dass die Agenturen jetzt hergehen und die bestehenden Familien bestmöglich versorgen werden. Das heißt: Wenn hier Betreuungen ausfallen, werden diese durch geimpfte Betreuerinnen und Betreuer ersetzt. Mit Neuaufnahmen schaut es momentan nicht so gut aus, weil jeder jetzt noch ein bisschen abwartet.“

„Leidtragende sind die Familien“

Eines sei dabei klar, weiß Lindenthaler: „Die Leidtragenden sind natürlich die Familien, die Patienten bzw. Mutter oder Vater hätten, die versorgt werden sollen.“

Zudem sei davon auszugehen, dass die 24-Stunden-Betreuung durch die Impfung unweigerlich teurer werde, ergänzt Lindenthaler. Das zeichne sich bereits ab: „Betreuerinnen, die geimpft sind, wissen, dass sie begehrtes Personal sind und natürlich derzeit einen erheblichen Vorteil gegenüber den Ungeimpften haben. Natürlich wird in Folge dessen auch der Preis steigen.“ In der Branche versuche man die Betreuerinnen weiter, durch persönliche Gespräche von der Impfung zu überzeugen, ergänzt Branchensprecher Lindenthaler. Oft würden hier die betreuten Familien eingebunden.