Kultur

400 Jahre Universität in Sonderausstellung

Seit 400 Jahren ist Salzburg eine Universitätsstadt. Fürsterzbischof Paris Lodron regierte damals, noch heute sind Teile der inzwischen nach ihm benannten Uni in der Residenz untergebracht. Heuer feiert die Universität Jubiläum – samt Sonderausstellung im Domquartier.

Am 4. Oktober 1622 traf jenes kaiserliche Privileg ein, das Salzburg nach langwierigen Verhandlungen endlich zur Universitätsstadt machte. Im Jahr 1810 war es unter bayerischer Herrschaft dann mit Salzburgs Universität wieder vorbei. Erst vor 60 Jahren – am 5. Juli 1962 – beschloss der österreichische Nationalrat das Gesetz zur Wiedererrichtung der Salzburger Alma Mater.

Gründungsurkunde der Universität Salzburg; Ausstellung im Domquartier
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Die Gründungsurkunde aus dem Jahr 1622. Kaiser und Papst mussten die Einrichtung genehmigen.

Erste inskribierte Frau 1932

Die Ausstellung im Domquartier bietet einen konzentrierten Abriss über die Geschichte der Uni Salzburg, die erst spät Frauen Zugang gewährt hat. „Die ersten Frauen, die hier studiert haben waren Hebammen, die wurden hier unterrichtet. An der theologischen Universität hat es freilich länger gedauert, da war es 1932 Luise Bonora, die später Karriere bei der Arbeiterkammer gemacht hat. Sie ist die erste inskribierte Frau im Matrikelbuch“, erzählte Archivar Christoph Brandhuber.

Die erste Sponsionsurkunde in geschlechtergerechter Sprache stammt übrigens aus dem Jahr 1993 – und war von der heutigen Salzburger Stadträtin Martina Berthold (Grüne) eigens beantragt worden.

Saecullum
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Die Sitzgruft unterhalb des Sacellum (Hauskapelle der Universität)

Die 400 Jahre lange Geschichte der Universität ist auch reich an skurrilen Begebenheiten – die wohl auffälligste betrifft das Sacellum. „Es ist die Sitzgruft im Sacellum. Die Professoren wurden im Barock im wahrsten Sinne des Wortes beigesetzt. Das Ganze sollte ein ´Gymnasium mortis´, eine Schule des Todes, darstellen. Weil der Tod und die Toten die besten Lehrer sind“, so Brandhuber.

Ist Salzburg eine Studentenstadt?

Die Ausstellung im Domquartier ist eine Rückschau, soll aber auch Anlass sein, über die aktuelle und künftige Stellung der Uni Salzburg nachzudenken. Auch darüber, warum die Universität nie so wirklich in der Gesellschaft angekommen ist. „Es ist nie eine richtige Studentenstadt geworden. Das hat vielleicht damit zu tun, dass sehr viele willkommene Studenten aus Oberösterreich kommen, die dann halt am Wochenende oder auch am Abend nachhause fahren. Es hat auch damit zu tun, dass Salzburg ein teures Pflaster ist und dass es relativ wenig studentisches Leben und studentische Lokale gibt“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Ausstellung: 400 Jahre Uni Salzburg

Es ist 400 Jahre her, dass in Salzburg die Universität gegründet wurde. Fürsterzbischof Paris Lodron hat damals regiert, noch heute sind Teile der inzwischen nach ihm benannten Universität in der Residenz untergebracht. Im Salzburger Domquartier ist seit Mittwoch eine Sonderausstellung zum Jubiläum der Universität zu sehen.

Uni will sich auch für die Zukunft positionieren

Für die Uni selbst bietet die Rückschau auf ihre Geschichte die Chance, sich für die Zukunft neu zu positionieren. „Nachhaltigkeit, Gesundheit, Bewusstheit, digitales Leben – das sind einige der Leitmotive der Universität“, erklärte Rektor Hendrik Lehnert. Die Ausstellung 400 Jahre Universität Salzburg ist bis Ende Oktober zu sehen.