Gericht

Captagon-Prozess: Neustart mit neuem Richter

Am Salzburger Landesgericht ist am Montag der Prozess rund um den Schmuggel von 13,8 Millionen Tabletten des Aufputschmittels Captagon neu gestartet worden. Eine beisitzende Richterin, die noch länger krank ist, wurde ausgetauscht.

Der am 14. Dezember 2021 gestartete Prozess wird damit länger dauern als ursprünglich geplant, ein Urteil Ende Jänner wird nicht möglich sein. Denn zunächst musste die Verhandlung am 12. Jänner auf vorerst unbestimmte Zeit vertagt werden, weil die beisitzende Richterin des Schöffensenates erkrankte. Da die Richterin noch länger im Krankenstand bleibt, wurde am Montag nach einem Richterwechsels mit der Neudurchführung des Prozesses begonnen.

Angeklagte und Zeugen verwiesen auf bisherige Aussagen

Die insgesamt 14 Beschuldigten sollen Mitglieder einer internationalen Bande gewesen sein, die die sogenannten „Dschihadisten“-Drogen aus dem Libanon über Österreich nach Saudi-Arabien geschmuggelt hat. Die 13 anwesenden, vorwiegend nicht geständigen Angeklagten wurden am Montag wegen der Neudurchführung des Prozesses erneut einvernommen. Sie verwiesen alle auf ihre bisherigen Angaben.

Auftakt zum Prozess um 13,8 Millionen Captagontablette im großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Salzburg Mitte Dezember 2021
APA/BARBARA GINDL
Bild vom Auftakt des Verfahrens am 14. Dezember 2021. Am Montag gab es einen Neustart mit einem neuen beisitzenden Richter.

Einige Angeklagte wurden bei Prozessbeginn bereits enthaftet. Weiteren Enthaftungsanträgen, welche die Verteidiger einbrachten, leistete das Gericht am Montag nicht Folge. Der Kronzeuge, ein 41-jähriger Iraker, der bereits am 22. Dezember vor Gericht aussagt und einige Angeklagte belastet hatte, verwies ebenfalls auf seine bisherigen Angaben. Die Vernehmung des Zeugen wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt, erklärte Gerichtssprecher Peter Egger auf APA-Anfrage.

Protokolle müssen neu übersetzt werden

Für Aufregung hat vor Verhandlungsbeginn im Herbst die heimliche Liaison des Kronzeugen mit der Dolmetscherin für die arabische Sprache gesorgt, die im Ermittlungsverfahren übersetzt hatte. Nun müssen etliche Seiten von Protokollen von einem anderen Dolmetscher neu übersetzt werden, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Auch deshalb wird es nicht möglich sein, Ende Jänner ein Urteil zu sprechen.