Kursteilnehmer einer Pro Mente Ausbildung
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Soziales

„Erste Hilfe für die Seele“: Ansturm auf Kurse

Mit Erste-Hilfe-Kursen für die Seele will Pro Mente Salzburg auf psychische Krankheiten aufmerksam machen, um sie leichter zu entdecken. Seit März 2021 werden dazu Kurse angeboten – und diese werden gestürmt. Jetzt sollen mehr Kursleiter ausgebildet werden.

Erst am vergangenen Freitag bekamen angehende Erste-Hilfe-für-die-Seele-Kursleiter in Salzburg ihre Zertifikate. Sie sollen ihr Wissen weitergeben: 60 angehende Kursleiterinnen und -leiter sollen den großen Ansturm abfedern.

„Wir sind vom Fonds Gesundes Österreich für vier Pilot-Bundesländer gefördert“, sagt Projektkkoordinatorin Romina Holzmann-Schöpf von Pro Mente. „Wir haben tatsächlich aber jetzt schon einmal für sechs Bundesländer ausbilden können. Das Interesse war tatsächlich so: Für 40 Ausbildungplätze haben wir 60 Bewerbungen gehabt. Wir können heuer wahrscheinlich noch einmal einen Ausbildungs-Durchgang starten, was uns sehr freut.“

Erkennen und richtiger Umgang im Fokus

Seit März 2021 gibt es die Kurse – mittlerweile sind schon 200 Ersthelfer für die Seele im Bundesland unterwegs. Gerlernt wird alles rund um unsere Psyche. Es sollen psychische Erkrankungen erkannt werden und der richtige Umgang mit Angst, Panik oder Phobien gelehrt werden. Außerdem sollen Manien, Psychosen und Burnout mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft finden. „Eigentlich macht jeder Erste-Hilfe-Kurse für körperliche Erkrankungen“, sagt eine der Kursteilnehmerinnen, Doris Greinöcker. „Da war für mich klar: Erste Hilfe für die Seele gehört hinausgetragen, das gehört in Österreich verbreitet.“

Dabei haben die angehenden Kursleiter schon jede Menge Ideen in ihrem Erste-Hilfe-Koffer für die Seele: „In drei Wochen habe ich den ersten Kurs, wo ich schon Leute ausbilden werde“, sagt Erwin Kargl, einer der Absolventen. „Darauf freue ich mich, weil damit fängt – glaube ich – unsere eigene Ausbildung erst richtig an: Kurs halten, in Kontakt mit Leuten kommen und das Wissen weitergeben.“

Ansturm auf „Erste Hilfe für die Seele“

Jugendliche brauchen „ein anderes Handwerkszeug“

Neben der Erwachsenenausbildung will man auch vermehrt auf Jugendthemen setzen, sagt Josef Demitsch, Leiter der Krisenintervention bei Pro Mente: „Für Jugendliche braucht es eine andere Sprache, ein anderes Handwerkszeug, ein anderes Angebot, um den gleichen Effekt wie im Erwachsenenbereich erzielen zu können.“

Ziel ist es so ein großes Netz aufzubauen, um Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten gerade in der Pandemie aufzufangen. Neben Seminaren, Ausbildungen und Unternehmensberatungen sollen also auch die Schulen dazukommen.