Chronik

Polizei-Spezialeinheit häufiger im Einsatz

Eigens geschulte Verhandler der Polizei werden immer öfter angefordert, um gefährliche Konflikte zu deeskalieren. Seit Beginn der CoV-Krise hätten psychische Probleme zugenommen – mit ein Grund für die steigenden Einsatzzahlen dieser sogenannten Verhandlungsgruppen, heißt es.

Die speziell ausgebildeten Polizisten kommen in Konfliktsituationen zum Einsatz, in denen besonderes Verhandlungsgeschick gefragt ist. Etwa bei Geiselnahme, Erpressung, Entführung, Verbarrikadierenden oder Suiziden. Sie werden auch bei der Analyse von Droh- und Erpresserschreiben hinzugezogen oder betreuen Opferangehörige während einer Straftat.

Der Ausnahmezustand ist ihr Arbeitsalltag

Österreichweit gibt es insgesamt sechs dieser Verhandlungsgruppen, die speziell aufs Reden und Zuhören geschult sind. „Beides ist absolut wichtig. Wir sind für Menschen in Ausnahmezuständen da, indem wir Gespräche mit den Beteiligten und den Tätern führen“, sagt Mario Rieder. Er ist der Salzburg-Leiter der Verhandlungsgruppe Mitte, die in den beiden Bundesländern Oberösterreich und Salzburg tätig ist.

Familienkonflikte mit Waffen häufen sich

Insgesamt 34 Mal mussten die Verhandler der Gruppe Mitte im Jahr 2020 vermitteln, 30 Mal im vergangenen Jahr 2021. Davon waren sie an zehn Einsatzorten in Salzburg. Rieder beobachtet eine deutliche Steigerung von Einsätzen seit Beginn der CoV-Pandemie: „Vorwiegend handelt es sich um Bedrohungslagen, die meist im familiären Bereich stattfinden, mit Schusswaffen oder anderen Waffen. Man kann schon beobachten, dass über die letzten Jahre hinweg die Einsatzzahlen gestiegen sind. Und eben jetzt auch im zweiten Jahr von Corona haben wir anhaltend hohe Einsatzzahlen“, so Rieder.

„Verhandeln geht an die Substanz“

Ziel der Verhandler ist es, Konfliktsituationen zugunsten aller Beteiligter gewaltfrei zu beenden. Das sei oft sehr nervenaufreibend, aber auch sehr zufriedenstellend, wenn es gelingt: „Verhandeln ist sehr belastend. Das oberste Ziel ist natürlich eine polizeiliche Lage möglichst friedlich zu beenden und alle Beteiligten sind froh darüber, wenn dieses Ziel erreicht werden kann“, sagt Rieder.

Psychologin im BKA leitet die Gruppen

Für Oberösterreich und Salzburg gibt es insgesamt 23 speziell ausgebildete Verhandler, drei davon sind Polizistinnen. Österreichweit sind es 119 in den sechs Verhandlungsgruppen. Geleitet wird die Verhandlungsgruppe von einer Psychologin im Bundeskriminalamt.