Jesus auf Kreuz
APA/ROBERT JAEGER
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Religion

Zölibat-Diskussion nach Pfarrer-Rücktritt

Ein steirischer Pfarrer entfachte erneut eine Debatte über den Pflichtzölibat – auch bei uns in Salzburg. Der Mann wird seine kirchlichen Ämter für eine Frau niederlegen. Teile der Salzburger Erzdiözese zeigten sich offen, etwa eine Priesterweihe verheirateter Männer zu ermöglichen.

Neuerlicher Auslöser der Diskussion um den Pflichtzölibat ist die Entscheidung des steierischen Pfarrers Andreas Monschein aus Kindberg. Er verkündete während der Messe am vergangenen Sonntag der Liebe wegen aus dem Priesteramt auszuscheiden. Mehr dazu hier. Auch in Salzburg sei das in den vergangenen Jahren vorgekommen.

Entscheidung für die Liebe fällt meist vor der Weihe

Meist seien es jüngere Männer die sich noch vor der Priesterweihe für eine andere Lebensweise entscheiden, sagt der Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, Roland Rasser. Die Liebe treffe aber auch jene die schon mehrere Jahre im Dienst sind: „Es ist dann meistens so, dass diese Priester eine Zeit lang in einem Zwiespalt leben. Bis sie sagen, nein, sie wollen ein reines Gewissen haben und eine klare Entscheidung treffen. Und dann geht die Entscheidung manches Mal so aus, dass man sagt: Ich bekenne mich zu dieser Frau und lege das Priesteramt zurück“, so Rasser.

Stift Heiligenkreuz , Priesterweihe in Corona Zeiten
Otto Stangel

Weihe der „viri probati“ zum Diakon derzeit möglich

Aus den vergangenen fünf Jahren sei ihm in Salzburg allerdings nur ein solcher Fall bekannt. Dennoch sei die Liebe ein Thema, sagt Rasser. Für ihn wäre es durchaus eine Überlegung wert, verheirateten Männern, sogenannten „viri probati“, die Priesterweihe zu ermöglichen. Die „bewährten Männer“, können sich aktuell zwar zum Diakon, aber nicht zum Priester weihen lassen.

Wunsch nach anderen Voraussetzungen für Priesteramt

Die die Hoffnung vieler Männer sei, dass sich das ändert: „Nachdem es ja so ist, dass es durchaus auch verheiratete Priester gibt, die kommen aber aus anderen christlichen Konfessionen. Etwa von den Anglikanern, wo es möglich ist, dass sie verheiratet sind. Und wenn die dann konvertieren zum katholischen Glauben, dann können sie die Ehe selbstverständlich weiterführen“, sagt Rasser.

Zölibat kann nur von Vatikan gelockert werden

In der Salzburger Erzdiözese gebe es derzeit zwei verheiratete Priester. Die Entscheidung „viri probati“ offziell zur Priesterweihe zuzulassen, könne aber nur die Weltkirche treffen, betont der Diakon. Zuletzt wurde etwa während der Amazonas-Synode im Oktober 2019 darüber beraten.