Kindergarten Garderobe
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Bildung

Gesetz für mehr Kindergartenpersonal kommt

Ein neues Gesetz schreibt ab Februar mehr Personal in Salzburgs Kindergärten vor. Es soll die Kinderbetreuung verbessern und die Arbeit der Pädagoginnen erleichtern. Neues Personal ist aber kaum zu bekommen. Es bräuchte jährlich 200 neue Pädagoginnen.

Das neue Kinderbetreuungs-Gesetz verlangt ab Februar, dass in Salzburgs Kindergartengruppen bereits ab dem 20. Kind eine zweite Betreuerin mitarbeiten muss – nicht erst ab dem 23. Kind, wie bisher. Das verbessert sowohl die Betreuung der Kinder, als auch die Arbeitssituation der Pädagoginnen. Sie begrüßen die gesetzliche Änderung, die mehr Personal für die Kindergärten bringt.

„Beruf wird dadurch attraktiver“

„Als ich gestartet habe, wurde man schon ins kalte Wasser geschmissen. Man war einen Tag in der Woche alleine. Das kann schon recht abschreckend wirken. Es wird auch für Berufseinsteiger den Start auf jeden Fall erleichtern, wenn man einfach zu zweit in der Gruppe ist und sich so die Aufgaben teilen oder sich absprechen kann“, betont Kindergartenpädagogin Eva Fössleitner.

Auch die Leiterin des Kindergarten Kuchl, Sigrid Gsenger, sieht das neue Gesetz als Schritt in die richtige Richtung. Sie kennt schließlich die Probleme der Pädagoginnen im Berufsalltag: „Das tut allen Pädagoginnen, die ein Fachwissen haben und um ihren Bildungsauftrag wissen natürlich weh, wenn man sieht, was braucht das Kind, was könnte ich dem Kind anbieten und es ist einfach aufgrund der Rahmenbedingungen nicht möglich. Das frustriert natürlich und ist ein Problem, das auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird.“

Kindergarten Kuchl von außen
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Kindergarten Kuchl leistet sich seit Jahren mehr Personal

Im Kindergarten Kuchl (Tennengau) ist bereits seit Jahren Realität, was ab Februar überall im Bundesland gelten wird. In jeder der 17 Gruppen arbeiten zwei Pädagoginnen. Darum brauche es für die Betreuung der insgesamt 300 Kinder kein zusätzliches Personal mehr. Das Modell habe sich bewährt, und die Gemeinde Kuchl könne sich die rund 50 Pädagoginnen für die Kindergartengruppen leisten, sagt der Bürgermeister. „Natürlich ist es finanziell sehr viel aufwendiger. Auf der anderen Seite haben wir uns dazu entschlossen. Das ist es uns wert, sowohl für die Pädagoginnen als auch für die Kinder, hier eine verbesserte Betreuung anbieten zu können“, so der Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP).

Schon jetzt Engpässe beim Kindergartenpersonal

Die neuen Vorschriften könnte die bestehenden Personalengpässe allerdings verschärfen. Der Markt für Kindergartenpädagoginnen ist praktisch leergefegt. Um neue Pädagoginnen einstellen zu können, müssen sie teilweise anderen Einrichtung abgeworben werden.

Der verbesserte Betreuungsschlüssel hatte zuletzt auch Kritik des Gemeindeverbandes ausgelöst. Denn von den insgesamt 200 zusätzlich notwendigen Betreuern, würden nur 110 aus den Schulen nachrücken. Laut Familienlandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) laufe die Übergangsfrist für den neuen Betreuungsschlüssel aber bis September 2023. Außerdem werde es ab Herbst zusätzliche Ausbildungsklassen in den Schulen geben. Auch Helferinnen in Krabbelstuben können mit einem neuen Lehrplan zu neuen Pädagoginnen ausgebildet werden.