Corona Antigentest
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Coronavirus

„Wohnzimmertests sollen wieder gelten“

Experten rechnen damit, dass die PCR-Teststrategie angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen ab Ende kommender Woche an ihre Grenzen stoßen wird. Darum will Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die Wohnzimmer-Antigentests wieder anerkennen.

Haslauer forderte das Beratungsgremium Gecko am Freitag dazu auf, auch nicht überwachte Wohnzimmer-Antigentests wieder anzuerkennen – zumindest als Notfallprogramm. Zunächst sollen in rund 80 der 119 Salzburger Gemeinden Stationen für überwachte Antigentests reaktiviert werden, damit ein entsprechendes Testangebot aufrechterhalten werden kann – etwa für Personen, die 3G- oder 2G-Plus-Nachweise erbringen müssen.

Wieder Antigentests für Schüler

Zwar hätten PCR-Tests eine höhere Treffsicherheit, andererseits sei bei hoher Infektionsgeschwindigkeit ein PCR-Test alle 72 Stunden nicht so aussagekräftig wie ein täglich durchgeführter Antigentest, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Angesichts der aktuell erheblichen Probleme bei den Schultests habe Salzburg auch beschlossen, die Schüler täglich mit Antigentests testen zu lassen – solange das mit den PCR-Tests nicht funktioniere.

„PCR-Testkapazitäten fürs Freitesten freihalten“

„Optimal wären natürlich flächendeckende PCR-Tests, die in kurzer Zeit ausgewertet werden“, räumte Uta Hoppe, Primaria am Uniklinikum Salzburg, ein. Dies ließen die Laborkapazitäten aber nicht zu. „Wir brauchen den sensitiveren PCR-Test auch für das Freitesten der Menschen nach der Infektion, um sie aus der Quarantäne heraus wieder rasch in die Arbeit zu bekommen.“

„Infektionsdynamik lässt nach“

In Salzburg meldeten die Gesundheitsbehörden am Freitag 1.861 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg mit 1.861 auf den höchsten Wert seit Pandemiebeginn. Aber „die Dynamik hat in den vergangen Tagen etwas nachgelassen. Maßnahmen wie die Maskenpflicht dürften dämpfende Wirkung haben“, betonte auch Landesstatistiker Gernot Filipp. Auf den Intensivstationen erreiche man im schlimmsten Fall Ende Jänner eine Belegung, wie man sie am Höhepunkt der Delta-Welle hatte. „Die ersten Patienten, die wir aufgrund von Omikron erwarten, werden nächste Woche kommen.“

Daten aus Flachau geben Hoffnung

Eine Auswertung von 400 Omikronfällen seit dem 26. Dezember im Wintersportort Flachau (Pongau) habe gezeigt, das keine einzige Person ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Weniger als die Hälfte der Fälle war symptomatisch, die Lunge war nur in ein oder zwei Fällen bei ungeimpften Personen betroffen. Das ist schon ein gewisses Indiz dafür, das Omikron keine so schweren Verläufe mit sich bringt wie frühere Varianten.“ Auch Primaria Hoppe bestätigte: „Im Vergleich zu Delta haben wir eine um 50 Prozent geringere Hospitalisierungswahrscheinlichkeit, auf den Intensivstationen ist das Risiko um etwa 75 Prozent geringer. Das Virus darf trotzdem nicht unterschätzt werden.“