Mitarbeiter der Stadt Salzburg bei der Kontaktnachverfolgung mit Headset und FFP2 Masken vor dem Computer
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Coronavirus

Omikron: Contact-Tracing wird zusammenbrechen

Die Omikron-Variante treibt die Infektionszahlen in einem Tempo in die Höhe, welches in Salzburg bisher noch nicht verzeichnet wurde. Nach dem Silvesterwochenende hat sich die Inzidenz in Salzburg verdoppelt und bis Freitag hat sie sich landesweit verfünffacht auf über 1000.

Am 30. Dezember betrug die 7-Tage-Inzidenz in Salzburg noch 188 und damals wurden 1.700 aktiv Infizierte in Salzburg verzeichnet. Auch die Reproduktionszahl vervierfachte sich beinahe von 0,5 auf 1,88. Salzburg liegt nun mit diesen Zahlen bundesweit an der Spitze.

Flachau-Inzidenz schnellt auf 9.700 hinauf

Im Bezirke-Vergleich war die Inzidenz österreichweit am Freitag im Pongau mit 2.570,3 am höchsten. Flachau (Pongau) schrammte am Freitag fast an der 10.000er-Grenze, die 7-Tage-Inzidenz im Wintersportort stieg am Freitag auf 9.700 an. Am Fenstertag waren 297 Menschen aktiv infiziert.

Testkapazitäten könnten knapp werden

Angesichts der Dynamik wird die Kontaktverfolgung, obwohl bereits mehr Personal dafür eingestellt wurde, schon kommende Woche an ihre Grenzen stoßen, kündigte das Land an. Auch bei den Tests könnte es bereits ab Montag zu Problemen kommen.

Am Freitag meldeten die Gesundheitsbehörden im Land erneut mehr als 1.100 Coronavirus-Neuinfektionen. „Man merkt jetzt schon, vor allem nach dem Lockdown, wie die Fallzahlen wieder in die Höhe geschossen sind. Grundsätzlich ist Omikron schon sehr präsent bei uns und je nach Fallzahl ist dann auch das technische System mehr oder weniger überlastet und es kommen auch die technischen Hilfsmittel an ihre Grenzen. Aber wir machen das Beste draus und schauen, dass wir die Fälle so gut wie möglich abarbeiten, damit jeder seinen Bescheid bekommt“, schildert Contact-Tracer Tobias Göttlicher.

Kontaktverfolgung bald nur auf Indexperson beschränkt

Bis 20. Jänner werden die Zahlen kontinuierlich weiter steigen, erwarten die Statistiker. Aktuell werden pro Tag bis zu 1.500 Covid-Positive und dazu ihre Kontaktpersonen abgesondert. Damit ist die Grenze des Machbaren schon fast erreicht. „Es geht ungefähr bis 2.000 – dann müssen wir hier priorisieren und nur mehr die sogenannten Indexpersonen, also die wirklich positiv Getesteten behandeln. Dann kann ich diese Zahl noch verdoppeln, weil wir derzeit meistens eine oder zwei Kontaktpersonen mit verfolgen. Wenn wir dann priorisieren müssen, können wir nur mehr die Indexperson und die anderen nicht mehr behandeln, weil die technischen und personellen Kapazitäten dafür einfach nicht mehr reichen“, sagt der Leiter des zentralen Covid-Managements, Peter Schinnerl.

Personalausfall: Stadt teilt Contact-Tracer in Teams ein

Bei der derzeitigen Entwicklung der Infektionszahlen könnten schon ab nächster Woche Kontaktpersonen nicht mehr erfasst werden. Die Stadt stockte deshalb vorsorglich Personal auf und setzt nicht nur auf geteilte Teams, sondern auch auf unterschiedliche Standorte, um Ausfälle in den eigenen Reihen abfedern zu können, sagt der Leiter der Bezirksverwaltung der Stadt Salzburg, Michael Haybäck. „Wir haben das Österreichische Bundesheer mit dabei, wir haben die Freiwillige Feuerwehr dabei, wir haben Mitarbeiter der Stadtbibliothek und aus anderen Abteilungen. Wir kriegen auch Unterstützung von der Salzburg AG, die sind bereits alle eingeschult. Mit dieser Ausgangsposition werden wir das Bestmögliche geben.“

Land will Wohnzimmertests reaktivieren

Das Bestmögliche geben, wollen auch die Labore. Die behördlich angeordneten Tests sollen Berechnungen zufolge gewährleistet bleiben. Bei den Heim-PCR-Tests, die viele Menschen als 3-G-Nachweis für die Arbeit machen, werde es aber zu Problemen kommen: „Bevor ein Arbeitnehmer sich nicht mehr mittels PCR-Test testen kann, ist unser Plan, dass wir die Antigen-Schnelltests für zu Hause, also die Wohnzimmertests, wieder für einen gewissen Zeitraum aktivieren. Wir haben auch den Bund bereits ersucht das zu genehmigen“, kündigt Krisenmanager Schinnerl an.

Eine Million Selbsttests auf Halde

Eine Entscheidung darüber ist allerdings noch nicht gefallen. Das Land hat jedenfalls rund eine Million Wohnzimmertests auf Halde. Bei einer Freigabe könne man sofort in Verteilung gehen, heißt es vom Land.

Omikron: Contact-Tracing wird zusammenbrechen

Die Omikron-Variante treibt die Infektionszahlen in einem Tempo in die Höhe, welches in Salzburg bisher noch nicht verzeichnet wurde. Nach dem Silvesterwochenende hat sich die Inzidenz in Salzburg verdoppelt und bis Freitag hat sie sich landesweit verfünffacht auf über 1000.