Krankenhaus Tamsweg
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Politik

„Gesundheitsmilliarde“ erstmals in Salzburg

Der Landeshaushalt sieht vor, dass knapp eine Milliarde Euro im Jahr 2022 in den Gesundheitsbereich fließen. Der Anteil beträgt rund 30 Prozent des Gesamtbudgets und ist der weitaus größte Budgetposten mit Fokus auf Krankenanstalten und Pflegeausbildung.

„Mir war und ist wichtig, dass wir eine Top-Versorgung in allen Regionen haben. Daher gibt es ein klares Bekenntnis auch zu den regionalen Spitälern wie Mittersill (Pinzgau) und Tamsweg (Lungau). Wir haben schon vor der Pandemie erkannt, wie wichtig das ist. Die vergangenen zwei Jahre haben dann noch einmal verdeutlicht, dass sich hier jeder Cent lohnt“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl von der ÖVP.

Stöckl: „Nicht nur die Zahl der Betten ist wichtig“

Der Verdoppelung bei der Anzahl der ambulanten Leistungen in den Krankenanstalten, besonders im Bereich Chemotherapien, von 3,6 Millionen auf 7,3 Millionen in den Jahren 2017 bis 2019 steht ein geringer Rückgang bei der Anzahl der Betten (2015: 3.421; 2020: 3.206) gegenüber, dies ist auch eine Vorgabe durch den Österreichischen Strukturplan Gesundheit. „Das System hat sich von Grund auf geändert“, erklärt Stöckl. „Es ist ein falscher Zugang, die Versorgung nach der Anzahl der Betten zu bewerten. Denn die ambulanten Leistungen – also jene, die keine Bettenbelegung mit einer Übernachtung benötigen – wurden massiv mehr.“

Personalstand erhöhte sich

Auch beim Personal gab es Zuwächse. Von 2015 auf 2020 steigerte sich die Anzahl der Vollzeit-Äquivalente von 7.521 auf 7.968. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen im Pflegebereich konnte in zehn Jahren sogar fast verdoppelt werden. 2010 waren es 352, im Vorjahr bereits 658. Und allein heuer starteten 833 Frauen und Männer ihre Ausbildung.

Pflegeplattform wird fortgesetzt

Dem Fachkräftemangel im Pflegebereich wirkt Salzburg laut dem Gesundheitsreferenten aktiv entgegen, auch ein Teil der Investitionen in das Gesundheitssystem. „Wir setzen die überparteiliche Plattform Pflege fort, 75 Millionen sind dafür mittelfristig vorgesehen und teilweise bereits in konkrete Projekte investiert“, so Stöckl, und er versichert. „Dieses Bemühen um die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze steht weiterhin im Fokus und wird in Zusammenarbeit mit Gesundheits- und Bildungseinrichtungen weiter vorangetrieben.“

Ausbau der Pflegeausbildung

Interesse für die Pflegeausbildung wecken, aufklären und regionale Möglichkeiten bieten sind Ziele, die bereits intensiv in Umsetzung sind. „Während im Jahr 2010 352 Menschen eine Pflegeausbildung in Salzburg abgeschlossen haben, waren es 2020 schon 658, die sich für die Betreuung und Pflege von Menschen qualifiziert haben“, so Stöckl.

Mehr Plätze an der Fachhochschule

Mit einer Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes im Jahr 2016 wurde festgelegt, dass der gehobene Dienst der Pflege akademisiert wird. Das Land Salzburg hat deshalb die Studienplätze an der Fachhochschule Salzburg seit Beginn der Ausbildung dort vervierfachen können – exakt von 40 Ausbildungsplätzen auf 160 mit einem zusätzlichen Ausbildungsstandort in Schwarzach im Pongau. Am weiteren Ausbau der Studienplätze wird gearbeitet.

Quereinsteiger gefragt

Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer am BFI neuerlich im Herbst ein Lehrgang nach der Diplomausbildung Alt gestartet. Dies spricht vorwiegend sogenannte Quereinsteiger an, die mit Stipendien und Förderungen ihren Lebensunterhalt trotz Ausbildung bestreiten können. Auch in anderen Bereichen werden die Rahmenbedingungen laufend verbessert, zum Beispiel durch eine Praktikumsentschädigung für Studierende an der Fachhochschule.

Umfassende Information

Motivieren und Informieren will die Pflegekampagne „Das ist stark!“ des Landes. „Gesichter“ der Branche erzählen und berichten über ihre Aufgaben und Ausbildung – auf Augenhöhe und ohne etwas zu beschönigen, denn „der Beruf ist fordernd und manchmal hart. Viele berichten aber ebenso bereichernd und sicher. Das möchten wir den Salzburgerinnen und Salzburgern gemeinsam mit den Testimonials sagen und zeigen“, so Stöckl.