Carl Zuckmayer
ORF
ORF
Kultur

Sonderausstellung zu Ehren Carl Zuckmayers

Eine Mühle in der Nähe von Salzburg: Davon hatte ein Dichterfreund dem deutschen Schriftsteller Carl Zuckmayer vorgeschwärmt. Dieser kaufte die Mühle ohne sie vorher gesehen zu haben. Zum 125. Geburtstag wird ihm dort eine Sonderausstellung gewidmet.

Mit seiner jungen Familie ist Schriftsteller Carl Zuckmayer nach Henndorf am Wallersee (Flachgau) übersiedelt. Die Gemeinde ist sein Sehnsuchtsort geworden und nimmt einen Sonderplatz in seiner Biografie ein. Es ist offenbar die glücklichste Zeit in seinem Leben: Von 1926 bis 1938 lebte Carl Zuckmayer mit seiner Frau Alice und zwei Kindern in Henndorf. Später schreibt er über die Jahre der Fülle, die vor dem gerade 30jährigen Literaten liegen.

Mühle in Privatbesitz

Die ehemalige Zuckmayer’sche Wiesmühl ist seit einem halben Jahrhundert in Privatbesitz. Wiesmühl-Bewohnerin Johanna von Schöning dazu: „Der Geist Zuckmayers ist auf alle Fälle gegenwärtig hier in diesem Haus und vorallem auch an dem Tisch an dem ich so gerne sitze.“ Der Kachelofen, die Lampen, ein Hut und eben der Tisch stammen noch von den Zuckmayers, die ein offenes Haus mit beeindruckender Gästeliste führen – von Literaten, über Dirigenten, Bühnen- und Filmschaffenden sowie politischen Denkern aus aller Welt.

Sonderausstellung zu Ehren Carl Zuckmayers

Eine Mühle in der Nähe von Salzburg: Davon hatte ein Dichterfreund dem deutschen Schriftsteller Carl Zuckmayer vorgeschwärmt. Dieser kaufte die Mühle ohne sie vorher gesehen zu haben. Zum 125. Geburtstag wird ihm dort eine Sonder-Ausstellung gewidmet.

Prominente Gäste aus aller Welt

Wichard von Schöning, Wiesmühl-Bewohner sagt, man könne gar nicht alle Gäste anführen: „Gehard Hauptmann, Stefan Zweig – die ganz Großen in den 1920er und 1930er Jahren waren hier und sind hier ein- und ausgegangen – das spürt man schon in diesem Haus.“ Auch Thomas Bernhard, Arturo Toscanini, Ödon von Horvath, Marlene Dietrich und viele viele mehr sind hier zu Besuch.

Flucht vor Nazis in die USA

Der „Anschluss Österreichs“ im März 1938 setzt den Jahren in Henndorf ein jähes Ende. Zuckmayer kritisiert die Nazis, zudem hat seine Großmutter jüdische Wurzeln. Die Familie emigriert über die Schweiz in die USA. Es ist eine Flucht mitten in der Nacht schildert Johanna von Schöning: „Sie haben vorher hier noch gefeiert und getrunken und waren dann plötzlich verschwunden. Zuerst haben sie das vielleicht gar nicht mitbekommen, dass er aufsteht und geht weil jeder geht irgendwann einmal raus – aber das ist dann dieser große Aufbruch für ihn gewesen.“

Carl Zuckmayer
ORF
Internationale Berühmtheit erlangte Zuckmayer mit dem Drehbuch für den „Blauen Engel“

Ausstellung zeigt Fotos und Dokumente

Carl Zuckmayers bunte Welt in Henndorf widmet das örtliche Literaturhaus eine Ausstellung mit Erstausgaben seiner Werke, unzähligen Fotos und Dokumenten. Es ist literarisch die produktivste Zeit seines Lebens. Gabriele Dau vom Literaturhaus Henndorf dazu: „Zuckmayer hat mit Sicherheit sehr viel Leben und auch durchaus Glamour in das Dorf gebracht. Er war ein großartiger Netzwerker würde man heute sagen. Er war Dichter, Naturliebhaber – einfach jemand, der sich schnell verbinden konnte mit Menschen.“

Internationaler Erfolg

Neben seinen wohl bekanntesten Werken wie „Der Hauptmann von Köpenick“ und „Des Teufels General“ wird Carl Zuckmayer durch das Drehbuch für den „Blauen Engel“ mit Marlene Dietrich über die Literatur-Szene hinaus international berühmt. Ein überwältigender Erfolg, der bis heute anhält. Der Schriftsteller hat 1970 die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen gehalten. Er ist 1977 in der Schweiz gestorben und dort begraben. Die Carl Zuckmayer-Ausstellung im Literaturhaus Henndorf ist bis 31. Mai zu sehen.