Experten schätzen, dass in Salzburg 16 Prozent der Kinder unter 19 Jahren mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil zusammen leben. Das sind insgesamt etwa 17.000 Kinder. Die Erkrankung ihrer Eltern ist für sie eine enorme Belastung. "Der Fachbegriff ist „Parentifizierung". Also die Kinder übernehmen Aufgaben, die eigentlich die Eltern übernehmen sollten in den Familien. Sie passen auf kleinere Geschwister auf, gehen einkaufen, kümmern sich um den Haushalt und verlieren dadurch aber vielleicht einen Teil ihrer eigenen Kindheit und Jugend, was dann Auswirkungen hat“, sagt Wolfgang Aichhorn, Vorstand in der Universitätsklinik für Psychiatrie.
Präventives Projekt von Vereinen und Kliniken
An diese Kinder richtet sich PrEKidS. Das Projekt wurde vor sechs Jahren ins Leben gerufen. Vor kurzem wurde es, ausgehend von der Christian Doppler Klinik und dem Krankenhaus Schwarzach, auf die beiden Vereine Jojo und Promente ausgeweitet. Wird ein erkrankter Elternteil in einer Klinik behandelt, wird noch im Spital erhoben, ob Kinder betroffen sind. Wenn ja, werden die Kinder bei PrEKids über die beiden Vereine präventiv betreut.
Bei PrEKidS bekommen Kinder psychisch kranker Eltern Hilfe
Leiden Eltern an Depressionen, Angststörungen oder Suchtproblemen leiden Kinder mit. Sie müssen im Alltag das übernehmen, was Mama oder Papa nicht mehr schaffen. Um ihnen zu helfen ist das Projekt PrEKidS ins Leben gerufen worden.
ÖGK finanziert PrEKidS
Für die Familien fallen keine Kosten an. „Das Projekt wird dankenswerterweise von der österreichischen Gesundheitskasse finanziert. Und wir sind sehr froh, dass das von der ÖGK als präventives Projekt finanziert wird. Weil, aus meiner Sicht, jeder Euro, der in Prävention gesteckt wird, gerade in diesem Bereich, zehnfach bezahlt m acht“, sagt Alfons Riedlsperger, Geschäftsführer von Pro Mente Salzburg.
„Kinder lernen: Du bist nicht schuld"“
In gemeinsamen Gesprächen aber auch in Einzelterminen werden die psychischen Probleme der Eltern besprochen und enttabuisiert: „Da geht es darum den Kindern klarzumachen, dass es eine Erkrankung ist. Deswegen sind die Eltern so wie sie sind. Deswegen ist die Situation so wie sie ist und sie sind grundsätzlich nicht schuld daran“, sagt Heidemarie Eher, Geschäftsführerin von JoJo Salzburg.
„Hinschauen nicht wegschauen“
Weil es den meisten erkrankten Eltern schwer fällt, Hilfe für die Kinder in Anspruch zu nehmen, richten die Experten einen Appell an Verwandte und Freunde: „Es ist so wichtig, dass das Umfeld einfach hinschaut. Wir können das Thema der Tabuisierung der psychischen Erkrankung nicht bewältigen, wenn nicht jeder irgendwo einen Beitrag leistet, egal ob er betroffen ist oder nicht“, so Eher.