Mitarbeiterin Firma Jacoby in Hallein
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Wirtschaft

Fachkräfte mit Postwurfsendung gesucht

Laut dem Salzburger Arbeitsmarktservice (AMS) gab es heuer um fast 60 Prozent mehr offene Stellen als noch vor zwei Jahren. Betroffen sind alle Branchen. Die Betriebe müssen immer mehr Energie aufwenden und kreativer werden, um Mitarbeiter zu finden.

Bei der Firma Jacoby in Hallein (Tennengau) sind derzeit zehn offene Stellen ausgeschrieben. Gesucht werden Lehrlinge, Mitarbeiter in der Informationstechnologie, im Finanzbereich und in der Logistik. „Früher war es so, dass man ganz viele Bewerber hatte, aus denen man ausgewählt hat. Jetzt muss man sich als Arbeitgeber präsentieren und positionieren, um die Leute zu finden, die man auch haben möchte“, sagt Geschäftsführerin Sonja Jacoby.

Einige „Zuckerl“ für künftige Mitarbeiter

Das Unternehmen geht nun einen ungewöhnlichen Weg, um für sich als Arbeitgeber zu werben: Man sucht etwa mit Postwurfsendungen in Gemeinden im Tennengau, Pongau und in Salzburg-Süd nach neuen Mitarbeitern. Außerdem setzt der Halleiner Pharmagroßhändler auf flexible Arbeitsmodelle, Teilzeitangebote und Prämien für Mitarbeiter, die Arbeitskräfte anwerben. Solche „Zuckerl“ seien notwendig, denn „der Trend ist so, dass die Unternehmen immer mehr schauen müssen, dass sie Leute finden und dann natürlich auch binden“, betont die Geschäftsführerin.

Postwurfsendung der Firma Jacoby
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Mit dieser Postwurfsendung sucht Jacoby nach zehn neuen Mitarbeitern

Überalterung verschärft Fachkräftemangel

Rund 75 Prozent der Salzburger Betriebe leiden Umfragen zufolge an Fachkräftemangel. Aufgrund der demographischen Entwicklungen dürfte sich das noch weiter verstärken. Produktionsrückgänge, eine geringere Wertschöpfung und ein internationaler Wettbewerbsnachteil könnten die Folgen sein, befürchten Experten.

WKS: „Zuverdienstmöglichkeit abschaffen“

Um dem entgegenzuwirken brauche es ein Bündel an Maßnahmen, heißt es aus der Wirtschaftskammer. „Wir brauchen mehr positive Anreize um eine Beschäftigung aufzunehmen. Wir bekommen von den Betrieben oft die Rückmeldung, dass Arbeitssuchende, die vom AMS vermittelt werden, sich mitunter gar nicht beim Betrieb zum Vorstellungsgespräch melden. Hier denke ich an eine Reform der Zumutbarkeitsbestimmung beziehungsweise die Abschaffung der Möglichkeit des Zuverdienstes neben dem Bezug von Arbeitslosengeld“, sagt Lorenz Huber von der Salzburger Wirtschaftskammer.

Fachkräftemangel verschärft sich weiter

Der Mangel an Fachkräften, macht Unternehmen gezwungenermaßen immer kreativer. Die Firma Jacoby setzt zum Beispiel auf Postwurfsendungen um neue Mitarbeiter zu finden

Außerdem müsse die Lehre forciert werden und die Zuwanderung besser genutzt werden, etwa in dem auch ausländische Berufsabschlüsse besser anerkannt werden.