Sepp Forcher hatte viele Rollen: Er war Hüttenwirt, Lastenträger, Hilfsarbeiter, liebender Ehemann, Radio- und Fernsehstar, Wissensvermittler für ein Millionenpublikum und vor allem auch ein hochgebildeter Philosoph. Nach seinem Tod am 19. Dezember 2021 hinterlässt er eine Lücke. Das war am Dienstag in der Margarethenkapelle am Friedhof des Erzstifts St. Peter spürbar. Dort wurde der Leichnam des Verstorbenen aufgebahrt.
Forchers Markenzeichen bekam besonderen Platz
Unzählige Fans, Freunde, Bekannte und Familienmitglieder kamen dorthin, um sich von Forcher zu verabschieden und ihren Hut vor ihm zu ziehen – so wie er es in 200 Fernsehsendungen „Klingendes Österreich“ getan hatte. Sein Hut bekam auf seinem schlichten Fichtensarg einen besonderen Platz.
In Gedenken: „Requiem für Sepp Forcher“
Im Andenken an Sepp Forcher wird am Mittwoch, dem 29. Dezember, ein „Requiem für Sepp Forcher“ mit Erzbischof Franz Lackner und Erzabt Korbinian Birnbacher abgehalten. Der ORF überträgt das „Requiem für Sepp Forcher“ am Mittwoch um 14.00 Uhr, live in ORF2 sowie im Livestream in der tvthek.ORF.at.
Langjährige Weggefährten gestalten mit
Musikalisch gestaltet wird das Requiem von Musikerinnen und Musikern, die mit Sepp Forcher oftmals für die ORF-Reihe „Klingendes Österreich“ unterwegs waren: „Bei seinem Abschied zu musizieren, ist uns eine Ehre“, so der musikalische Leiter Martin Kiesenhofer. Kommentator der Übertragung ist Franz Neger, für die Regie zeichnet Thomas Bogensberger und für die Redaktion Elisabeth Eisner verantwortlich. Aufgrund der aktuellen Situation können nur geladene Gäste am Requiem teilnehmen.
Schlichter Abschied für ORF-Star in der Margarethenkapelle
Forchers junge Jahre
Am 17. Dezember 1930 in Rom geboren, war Sepp Forcher Südtiroler Abstammung. Seit 1940 lebte er in Salzburg. Hier besuchte er die Volksschule, später unterstützte er seine Eltern bei deren Tätigkeit als Hüttenwirte im Tennengebirge. 1950 zog er nach Kaprun und war dort zuerst als Hilfsarbeiter und dann beim Störtrupp der Tauernkraftwerke bis 1952 beschäftigt. Bis 1955 arbeitete Sepp Forcher freiberuflich als Träger, Bergsteiger und Mineraliensucher.
Auch als Wirt eine Legende
Im Spätherbst 1955 übernahm er die Pacht der Schutzhütte Berglandskiheim in Großarl. 1956 heiratete Forcher seine Helli und Peter, der erste Sohn, wurde geboren; 1959 kam Sohn Karl auf die Welt. Damals waren Helli und Sepp Forcher Hüttenwirte auf dem Zeppezauerhaus am Untersberg bei Salzburg. Von 1966 bis 1971 bewirtschaftete das Ehepaar einen Hüttenbetrieb in Krippenbrunn am Dachstein. Von dort übersiedelte die Familie nach Salzburg und übernahm den Platzlkeller in der Stadtmitte der Salzach-Metropole.
Nach schweren Schicksalsschlägen zum Radio- und TV-Star
1976 markierte ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der Familie Forcher: Durch einen Unfall starb Sohn Peter, die Forchers beendeten ihre Wirtstätigkeit. Von 1972 an gestaltete Sepp Forcher unzählige Hörfunksendungen, hauptsächlich für das Landesstudio Salzburg, aber auch für Tirol und Oberösterreich. Als schließlich auf Anregung von ORF-Generalintendant Gerd Bacher die Sendung „Klingendes Österreich“ entstand, wollte man Sepp Forcher als Präsentator. Nach dem Auftakt am 10. Juni 1986 verabschiedete sich der Publikumsliebling am 21. März 2020 mit der 200. Sendung. Am 28. November 2021 hat Helli Forcher ihren Lebensweg beendet. Am 19. Dezember 2021 ist Sepp Forcher in Salzburg verstorben.