Mirabellgarten Blickrichtung Altstadt
ORF.at/Georg Hummer
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Wissenschaft

Klimawandel-Folgen auch 2021 spürbar

2021 war das kühlste in den vergangenen elf Jahren, ein Ausreißer im allgemeinen Trend der Erderwärmung. Die Veränderungen des Klimawandels waren aber trotzdem spürbar, mit dem Hochwasser im Sommer und den trockenen Phasen im Frühjahr und Herbst.

Heuer war es exakt um 0,2 Grad kälter – im Vergleich zu den letzten 30 Jahren. Kühler war es zuletzt nur im Jahr 2010. Ganz deutlich spürte man das im Frühling – der war nämlich so kalt wie schon seit 25 Jahren nicht mehr. „Es kann dazwischen immer wieder ein Jahr geben an dem es kühler ist, so wie heuer – das durchbricht den Trend aber noch lange nicht. So einzelne kühle Jahre wird es in zehn, 20, 30 Jahren noch geben. Allerdings auf immer höherem Niveau: Das was wir heute als kalt empfinden, war in den 1960er Jahren immer noch sehr warm“, sagte Meteorologe Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg.

Viele kältere Sommer, damit Gletscher wieder wachsen

Die Temperaturen heuer waren also nicht einmal eine Atempause für das Klima – das zeigte sich auch an den Gletschern. Ein Gletscher ist eine träge Masse, die nicht gleich reagiere, sagte Geograph Horst Ibetsberger. „Da müssten viele verregnete, schneereiche, kältere Sommer sein, dann würde sich diese Kurve des Schmelzens abflachen. Und dann in Jahrzehnten würden wir es erst merken, dass es wieder ein bisschen anwächst.“

Ödenwinkelkees bei Uttendorf
ORF
Damit Gletscher wieder wachsen, bräuchte es sehr viele kalte und schneereiche Sommer

Hochwasser und Starkregen deutliche Zeichen

Der Starkregen und die Hochwasser im Sommer waren heuer die deutlichsten Zeichen des Klimawandels. „In der wärmeren Atmosphäre ist viel mehr Wasser enthalten und wenn dieses Wasser in der gleichen Zeit wie früher herunterkommt, dann ist das zu viel. Das schaffen die Flüsse nicht, die Bäche und die Kanalsysteme nicht. Daran merken wir den Klimawandel eigentlich seit vielen Jahren und das von Jahr zu Jahr mehr“, so Ohms.

Hochwasser im Gewerbegebiet Mittersill
Koidl Transporte
Hochwasser wie im Sommer 2021 sind die deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels

Weihnachtstauwetter schon seit Jahrzehnten

Weniger Nass dafür extrem trocken war es im Frühling und Herbst – auch in Salzburg haben die Feuerwehren vor einer Waldbrandgefahr gewarnt. Zwar war der Sommer nicht extrem heiß – die höchste Temperatur hatte heuer Golling mit 34 Grad, doch durch die langen stets gleichbleibenden Wetterlagen – regnete es wenig. Grüne Weihnachten hingegen sind kein Zeichen des Klimawandels, das Weihnachtstauwetter gibt es schon seit Jahrzehnten.

Klimawandel regional spürbar

Der Klimawandel ist auch heuer in Salzburg deutlich spürbar. 2021 war zwar das kühlste Jahr seit 2010. Aber die Veränderungen des Klimas verstecken sich nur – in den Details: So war es etwa im Frühling und Herbst besonders trocken – im Sommer zeigten die Starkregenfälle die Auswirkungen der Erderwärmung.