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Wirtschaft

Wenigste Firmenpleiten seit 1970er-Jahren

Im Bundesland Salzburg sind heuer so wenig Firmenpleiten angemeldet worden wie zuletzt in den 1970er-Jahren. Das bestätigen Experten des Kreditschutzverbandes von 1870. Das dürfte jedoch ein Ausreißer bleiben. Schon im vierten Quartal 2021 ist die Zahl der Pleiten wieder deutlich gestiegen.

Knapp über 160 Firmenpleiten erwartet der Kreditschutzverband von 1870 in seiner Hochrechnung für 2021 – gegenüber 2020 entspricht dies einem Rückgang um ein Siebentel. Man müsse in die 1970er-Jahre zurückblicken, um ähnlich niedrige Insolvenzzahlen zu finden, sagt Aliki Bellou vom Kreditschutzverband.

Hauptgrund für den starken Rückgang seien die zahlreichen CoV-Hilfen für Unternehmen sowie die Stundungsmöglichkeiten zum Beispiel beim Finanzamt gewesen. Viele dieser Hilfen sind aber im Lauf den Jahres reduziert worden.

„Finanzämter und Gesundheitskasse wieder strenger“

Außerdem seien gerade seit dem Herbst die Finanzämter und die Gesundheitskasse wieder strenger. Deshalb sei die Zahl der Firmenpleiten seit dem Herbst deutlich angestiegen und habe im vierten Quartal auch schon beinahe wieder Vor-Corona-Niveau erreicht, sagt Bellou.

Die in Insolvenzverfahren angemeldeten Schulden und Passiva sind 2021 trotz der geringeren Zahl der Pleiten allerdings um das Zweieinhalbfache gestiegen – von 50 Millionen Euro angemeldeten Passiva im Jahr 2020 auf 131 Millionen Euro 2021.

Zwei Großinsolvenzen schlagen durch

Hauptgrund dafür seien zwei Großinsolvenzen, sagt Bellou – nämlich zum einen der Konkurs um die Verlassenschaft von Hubert Palfinger mit 50 Millionen Euro Passiva und zum anderen die Insolvenz der Salzburg Schokolade mit 28 Millionen Euro an Außenständen.