Museum der Moderne
ORF.at/Georg Hummer
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Kultur

MdM: Jahresprogramm 2022 präsentiert

Das Museum der Moderne Salzburg (MdM) hat am Mittwoch sein Jahresprogramm 2022 präsentiert. Direktor Thorsten Sadowsky will auf „Fake News und Gefährdung der Demokratie durch wissenschafts-feindliches Denken und politische Esoterik“ mit Kunst antworten.

Corona hat auch dem Museum der Moderne Salzburg (MdM) einen drastischen Besucherschwund beschert: In den beiden Jahren 2020 und 2021 wurden zusammen weniger Museumsgäste gezählt als normalerweise in einem einzigen Jahr.

Rund 53.000 Gäste wurden heuer in den beiden Häusern auf dem Mönchsberg und im Rupertinum (in der Altstadt) zusammen gezählt, im Vorjahr waren es nur 42.000. Zum Vergleich: 2019 passierten noch 102.000 Kunstinteressierte die Drehkreuze der beiden Häuser.

CoV-Pandemie „ganz wesentlich“ verantwortlich

Sadowsky macht dafür „ganz wesentlich“ die CoV-Pandemie verantwortlich. Der internationale Tourismus sei „maximal zurückgegangen“, und in seinen Museen kämen drei Viertel der Besucher von auswärts. Wirtschaftlich konnte der Rückgang durch Ausgleichszahlungen des Bundes, „sinnvolles Wirtschaften und eine entsprechende Adaptierung der Planung“ aufgefangen werden.

Erste neue Ausstellungen Ende Februar

Die ersten neuen Ausstellungen im kommenden Jahr sind für Ende Februar im Rupertinum angesetzt, das zu diesem Zeitpunkt nach einem baulichen Face Lifting wiedereröffnet werden soll. Derzeit werden dort der Eingangsbereich neu gestaltet, ein neuer Shop geschaffen, die sanitären Einrichtungen erneuert und ein neues Cafe gestaltet.

Außerdem soll das Altstadt-Museum endlich barrierefrei werden, was auch etwas mit der Würde der Menschen zu tun habe. „Es ist die erste sichtbare, große Investition seit 20 Jahren“, so Sadowsky. Der Direktor erhofft sich dadurch auch steigende Besucherzahlen im Rupertinum, denn die fielen mit jährlichen 15.000 bis 18.000 doch bescheiden aus.

Werke von Marion Kalter und Heimo Zobernig

Bestückt werden die ersten Ausstellungen im Rupertinum mit Werken von Marion Kalter und Heimo Zobernig. Auf dem Mönchsberg startet das MdM mit der slowenischen Künstlerin Jasmina Cibic ins neue Jahre (Anfang März). „Sie hat im Vorjahr europaweit für Furore gesorgt, wir zeigen die erste Personale von ihr in Österreich“, so Sadowsky.

Auch mit „True Pictures“ (ab 12. März) erhebe man den Anspruch, erstmalig zu sein: Gezeigt wird ein Überblick der nordamerikanischen Fotografie seit den 1970er-Jahren. Im Sommer folgt im Rupertinum „Schmutz und Schund“ aus der eigenen Sammlung. Gezeigt wird Kunst über die dunklen Seiten der menschlichen Existenz – vom Mord bis ins Rotlicht-Milieu.

„Bedeutendster Videokünstler der Gegenwart“ präsent

Aus der Jahresvorschau sticht weiters Bill Viola heraus, „mit Fug und Recht der bedeutendste Videokünstler der Gegenwart“, sagte der Museums-Chef. Und Vorfreude machte Sadowsky auch auf Samuel Fosso aus Kamerun, ein Meister der (selbst)inszenierten Fotografie; auch dies sei die erste große museale Präsentation seines Werks in Europa.

Wenig Neues konnte der Museumsdirektor zu den Plänen eines Fotomuseums des Bundes sagen, das Salzburg unbedingt haben möchte. „Das ist eine bundespolitische Entscheidung.“ Am Konzept habe man aber wesentlich mitgearbeitet.

Digitalisierung des MdM wird weitergeführt

Weitergeführt werden soll im neuen Jahr auch die Digitalisierung des MdM. Neben der Einführung des Online-Ticketings und einem neuen Web-Auftritt soll auch die gesamte Sammlung mit ihren 50.000 bis 60.000 Werken auf der Website sichtbar werden.

Ob dies ein erster Schritt zu einem kostenpflichtigen Online-Museumsbesuch werde, sei derzeit noch nicht vorherzusehen, so Sadowsky. „Grundsätzlich soll auf jeden Fall der unmittelbare Besuch und die unmittelbare Begegnung mit der Kunst die entscheidende Größe bleiben.“