Eine Schachtel mit dem Entwurmungsmittel Ivermectin, aufgenommen in einer US-amerikanischen Apotheke, im Hintergrund ein Apotheker bei der Arbeit. Dem Anti-Parasiten-Medikament wird (ohne ausreichende wissenschaftliche Belege) nachgesagt, es würde gegen Covid-19 helfen.
AP/Mike Stewart
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Coronavirus

CoV-Patient an Wurmmittel verstorben?

Ein an Covid19 erkrankter 87-jähriger Tennengauer ist nach Einnahme des Wurmmittels Ivermectin gestorben. Sein Hausarzt hatte ihm das Medikament verschrieben. Ob die Einnahme oder die Erkrankung für den Tod des Mannes verantwortlich ist, ist nun Gegenstand von Ermittlungen.

Die genaue Todesursache ist noch unklar. Der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, kündigte in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA) die Übermittlung einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an.

Der Pensionist ist am 27. November in einem Krankenhaus in Salzburg verstorben. Sein Hausarzt aus Hallein soll ihm Ivermectin verordnet haben, der Patient soll das Medikament auch eingenommen haben. „Wir wissen das von einer Pflegekraft“, erklärte Huss. Die ÖGK werde an die Staatsanwaltschaft Salzburg eine Sachverhaltsdarstellung schicken und den Arzt bei der Ärztekammer anzeigen. Es werde geprüft, ob ihm der Kassenvertrag entzogen wird.

Arzt droht „im schlimmsten Fall Berufsverbot“

„Im schlimmsten Fall könnte er Berufsverbot bekommen“, sagte Huss. Er geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft eine Obduktion der Leiche anordnen wird. „Dann werden wir wissen, woran der Mann gestorben ist.“

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat derzeit noch keine Kenntnis in dieser Causa. Es gebe aber bereits Anzeigen gegen mehrere Ärzte und gegen einen Apotheker, die Ivermectin an Patienten verschrieben beziehungsweise ausgehändigt haben sollen. Einige Verdachtsfälle befinden sich bereits im Ermittlungsstadium, andere werden noch überprüft, ob es einen Anfangsverdacht gibt, wie Staatsanwaltschaft-Sprecherin Elena Haslinger am Mittwoch auf APA-Anfrage erklärte.

Obduktion soll genaue Todesursache klären

Sollte die Obduktion des Leichnams zu dem Ergebnis führen, dass der Tennengauer an den Folgen der Einnahme des Anti-Wurmmittels gestorben ist, drohen dem Halleiner Arzt auch strafrechtliche Konsequenzen. Im Tennengau soll es laut Huss eine Häufung von Ärzten geben, die Ivermectin verordnen. „Das ist aber schwierig zu beweisen. Es ist keine Kassenleistung. Die Verordnung ist ein Privatrezept.“

Vor allem in sozialen Medien häufen sich Erzählungen über die vermeintliche Wunderwaffe Ivermectin gegen Covid-19. Mit dem Präparat werden eigentlich Parasiten bekämpft – nicht Viren wie SARS-CoV-2. Experten warnen vor der eigenmächtigen Einnahme.

Mittel nicht gegen Covid 19 zugelassen

Ivermectin kann in geringer Dosierung beim Menschen gegen bestimmte Fadenwürmer und Krätzemilben eingesetzt werden. Gegen Covid-19 ist das Medikament weder zugelassen noch sehen Experten eindeutige Effekte gegen Covid-19. Bei falscher Dosierung kann Ivermectin hochgiftig sein.

CoV-Patient an Wurmmittel verstorben?

Ein an Covid19 erkrankter 87-jähriger Tennengauer ist nach Einnahme des Wurmmittels Ivermectin gestorben. Ob die Einnahme oder die Erkrankung für den Tod des Mannes verantwortlich ist, ist nun Gegenstand von Ermittlungen.