Wirtschaft

Biotech-Labor Novogenia an der Börse

Das Salzburger Biotech-Labor Novogenia in Eugendorf (Flachgau) ist an die Börse gegangen und will nun über den Verkauf von Aktien neues Geld auf dem Kapitalmarkt lukrieren.

Wie das Wirtschaftsmagazin „trend“ in seiner Freitag erscheinenden Ausgabe berichtet, hat Unternehmensgründer und Eigentümer Daniel Wallerstorfer für die deutsche Holdinggesellschaft (Novogenia Holding AG) seines Großlabors in Eugendorf (Flachgau) ein so genanntes „stilles Listing“ an der Münchener Börse durchgeführt.

Wert in wenigen Tage verdoppelt

Die Aktien des größten Genanalysen-Labors in Österreich – das zuletzt wegen verspäteter CoV-Testergebnisse in die öffentliche Kritik kam – sind vorläufig nur für einen eingeschränkten Personenkreis handelbar. Sie haben nach wenigen Tagen ihren Wert von 7 auf zuletzt 19 Euro je Aktie mehr als verdoppelt. Im Jänner soll dann ein öffentliches Angebot für eine breite Streuung erfolgen, sagte Wallerstorfer dem Magazin. Dann werde auch das exakte Volumen des Börsegangs feststehen. Laut „trend“ will Wallerstorfer seinen Anteil von knapp unter 50 Prozent behalten.

Analysen für vielerlei Fachgebiete

Der Molekularbiologe und sein Unternehmen bieten seit zehn Jahren Genanalysen für sogenannte „Lifestyle-Tests“ an, etwa für die Herstellung von individuell konzipierten Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika. Darüber hinaus finden die Genanalysen Anwendung in der Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten. Im Zuge der Corona-Pandemie hat Novogenia sukzessive Aufträge im Bereich der Covid-Massen-Screenings in den Bundesländern Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich übernommen. Zuletzt war man auch (mit Partnern) für Schultests in sechs Bundesländern und für Testungen bei Unternehmen verantwortlich. Auch Bayern interessierte sich jüngst für eine Zusammenarbeit mit den Österreichern, so der „trend“.

300.000 Proben pro Nacht analysiert

Wallerstorfer hat parallel zu der Wiener Variante „Alles gurgelt!“ einen speziellen Gurgeltest entwickelt, der die Infektiosität der Spülprobe für den Transport durch ein vorbehandeltes Teströhrchen herabsetzt. Mittlerweile hat er das Labor auf eine Wochenkapazität von rechnerisch 4,8 Millionen Corona-Tests hochskaliert, bis knapp unter 300.000 Proben werden derzeit allein pro Nacht analysiert.

In die Schlagzeilen geriet Novogenia zuletzt aber auch wegen den Wirren um die Gründung eines Betriebsrats und wegen der Startschwierigkeiten bei den PCR-Gurgeltests für zu Hause. So legte etwa eine Serie mutmaßlicher Hacker-Angriffe die Anmeldeseite für „Salzburg gurgelt“ stundenlang lahm. Am Höhepunkt der vierten Corona-Welle sorgte dann der hohe Anteil positiver Proben dafür, dass das Pooling-Verfahren – ansonsten eine rasche und effektive Methode der Test-Analyse – de facto nicht mehr funktionierte.