Bioabfall Hausdämmung
ORF
ORF
Umwelt

Bioabfall als wirksame Hausdämmung

Lärchenrinde fällt bei Sägewerken als Abfall an. Ein Haus gedämmt mit genau diesem Material steht in St. Wolfgang am Wolfgangsee. Es ist das erste Gebäude weltweit mit einer Lärchenrindendämmung an der Außenwand. Geplant und gebaut mit Salzburger Beteiligung.

Hoch über dem Wolfgangsee zieht ein Forschungsobjekt schon von Weitem neugierige Blicke auf sich. Natur und Design vereint in einem exklusiven Holzhaus aus 300 Fichten, das mit einigen Besonderheiten aufwartet. Der Unternehmer Max Eisl hat sich damit einen Traum erfüllt und Neuland betreten. Es ist das erste Wohngebäude weltweit mit einer Lärchenrindendämmung an zwei Außenwänden. Für Eisl soll es ein Vorzeigeprojekt sein: „Es kommen schon sehr viele Leute von der Straße zum Haus und wollen sich das anschauen und auch das Material angreifen.“

Bioabfall Hausdämmung
ORF

Schützt vor Hitze und Kälte

Die Idee dazu hatte der Goiserer Holzbaupionier Günther Kain. Er ist Lehrer an der HTBLA Hallstatt und Lektor an der Fachhochschule Salzburg. Kain hat gemeinsam mit einem Start-Up aus Puch bei Hallein (Tennengau) ein Verfahren entwickelt, die Lärchenrinde zu großen Platten zu pressen. Er forscht seit neun Jahren an dem neuen Dämmstoff. Die Rinde isoliert gut, schützt den Baum vor Hitze und Kälte, so Kain: „Diese Eigenschaften nutze ich jetzt auch am Gebäude. Das heißt ich habe zum einen den Schutz vor sommerlicher Überhitzung, zum anderen den Schutz vor Wärmeverlust im Winter.“

Lärchenrinde als neues Hightech-Material

Und Max Eisl ergänzt: „Wir waren von Anfang an Feuer und Flamme dafür und haben uns gefragt, warum das noch nie in dieser Form verwendet worden ist.“ Lärchenrinde fällt in Sägewerken in großen Mengen an. 90 Prozent werden verheizt. Bernhard Lienbacher, Geschäftsführer von Barkinsulation in Puch bei Hallein dazu: „Die Rinde wird bis heute von der Holzindustrie als nebenwertiges Produkt gesehen. Wir sehen darin Hightech-Material und damit kann man noch mehr machen als es thermisch zu verwerten.“

Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet

Jetzt steht der Praxistest an. Das Pilotprojekt wird von der Fachhochschule Salzburg wissenschaftlich begleitet. EisI hat im Haus ein Büro und vier Ferienwohnungen eingerichtet: „Wir erwarten uns jetzt auch, dass Günther Kain die Messdaten super auswerten kann und man dann wirklich sieht, wie wertvoll ist dieser Dämmstoff.“

Das Potential sei riesig, heißt es. Kain geht davon aus, dass die Eigenschaften sehr vielversprechend sind, es aber – richtiger Forschung würdig – auch viele neue Fragen aufwerfen werde. Max Eisl hofft, dass er mit seinem Ökohaus jedenfalls einen sichtbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Bioabfall als wirksame Hausdämmung

Lärchenrinde fällt bei Sägewerken als Abfall an. Ein Haus gedämmt mit genau diesem Material steht in St. Wolfgang am Wolfgangsee. Es ist das erste Gebäude weltweit mit einer Lärchenrindendämmung an der Außenwand. Geplant und gebaut mit Salzburger Beteiligung.