Die endgültige Bestätigung steht aber noch aus, dass auch Bavaria dort unterwegs war. Beide Jungtiere haben fast drei Meter Flügelspannweite. Sie tragen kleine GPS-Sender, die über Solarzellen betrieben werden und ihre Routendaten über Mobilfunk zu den Betreuern senden. Der Sender von Bavaria ist kaputt oder lädt wegen der schwachen Sonneinstrahlung zu schlecht.
„Verdächtige“ am Montag gesichtet
Spezialisten im grenznahen Berchtesgadener Land bitten Salzburgs Bevölkerung weiterhin um Beobachtungen, Hinweise und eventuell auch Fotos, wie der bayerische Experte Toni Wegscheider schildert. Er ist im Gebiet des deutschen Nationalparks beim Watzmann für die beiden Fliegerinnen zuständig:
„Von der Bavaria haben wir noch keinen abschließend schlagenden Beweis. Aber es gibt nun von Montag eine sehr spannende Sichtung aus dem Gebiet des Pass Lueg zwischen Werfen und Golling. Da wurde im Schneetreiben die Wally beim Kreisen über dem Salzachtal eindeutig gesichtet und identifiziert. Bestätigt auch über unsere GPS-Daten. Und es war ein zweiter junger Bartgeier bei ihr. Bevor dann neben dem Fernglas das optisch stärkere Spektiv aufgebaut war, mit dem man die Farbmarkierungen auf den Flügeln erkennen könnte, war der zweite Geier wieder verschwunden. Er ist dann im Schneetreiben die nächsten Stunden nicht mehr aufgetaucht.“
Fotostrecke mit 32 Bildern
Unser Fotograf Markus Leitner – Alpinist, Bergläufer und Rotkreuz-Sanitäter im grenznahen Bayern, hat die Ansiedlung der beiden Flugkünstlerinnen in einer Felshöhle des Watzmanngebietes von Anfang an dokumentiert: „Ich habe den Eindruck, dass sie mich mittlerweile genau kennen und in großer Nähe tolerieren.“
Reaktionen aus der Bevölkerung
Auf den ersten Aufruf in ORF Radio Salzburg und salzburg.ORF.at meldeten sich seit zwei Tagen zahlreiche Menschen via E-Mail bei Toni Wegscheider. Sie schickten auch Fotos. Diese Greifvögel konnten aber eindeutig als Steinadler identifiziert werden – keine Bartgeier.
„Wir bedanken uns dennoch sehr bei allen, die mithelfen. Es zeigt auch, wie intensiv im Bergland diese großen Vögel beobachtet werden. Das ist sehr erfreulich“, so Wegscheider in ORF Radio Salzburg.
Weitere Bitte um Hinweise
Wer im Land Salzburg am Fuß von Hagengebirge, Tennengebirge, Hochkönig, Steinernem Meer, Leoganger oder Loferer Steinbergen lebt bzw. oft im Freien arbeitet – wie zum Beispiel auch Bergbauern, Waldarbeiter, Liftpersonal und regional aktive Piloten von Hubschraubern und Flugzeugen:
Sichtungsmeldungen via E-Mail:
toni.wegscheider@lbv.de
„Bitte weiter Ausschau halten und E-Mails schreiben. Das richtet sich auch an Skitourengeher, Winterwanderer und andere Freizeitsportler. Vielen Dank!“, so der bayerische Experte.
Die beiden Weibchen wurden erst heuer ausgewildert. Bartgeier töten selbst keine Wildtiere. Sie sind auf die Verwertung von Aas spezialisiert – zum Beispiel auf Gemsen, die in Lawinen umkommen.