Ein schwelender Machtkampf zwischen der Geschäftsführung und dem Rektorat  der Fachhochschule Salzburg (FH) wird nun  offener ausgetragen. Intern ist einem „Klima der Angst“ die Rede.  Für Aufsehen sorgt nun die Kündigung eines Professors. Der wehrt sich  vor Gericht.
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Fachhochschule entmachtet zwei Geschäftsführer

Nach dem Wirbel rund um die Entlassung zweier Professoren an der Fachhochschule (FH) Salzburg haben die Eigentümer – Arbeiter- und Wirtschaftskammer – am Montag eine Reform der FH präsentiert. Damit werden die beiden bisherigen Geschäftsführer entmachtet und durch einen einzigen Manager ersetzt.

Die Umstellung sei schon länger geplant gewesen – unabhängig von der heftigen Debatte zuletzt, heißt es.

Künftig soll es – statt zwei für Personal und Finanzen seit 25 Jahren – nur noch einen Geschäftsführer geben. Und der soll aus der Wissenschaft kommen. Die bisherigen werden als Prokuristen in die zweite Reihe versetzt. Das Kollegium bleibt daneben wie bisher bestehen. Die 30 Studiengänge werden in sechs Departments aufgeteilt: Digitalisierung, Green Engineering, Creative Technologies, Tourismus, Health Sciences und Social Sciences.

AK-Managerin sieht keinen „Wildwuchs“

Damit solle wohl auch ein Wildwuchs beendet werden, sagen Studenten. Die frühere SPÖ-Landesrätin Cornelia Schmidjell sieht das als Direktorin der Salzburger Arbeiterkammer und Eigentümervertreterin der FH anders: „Ich würde das nicht als Wildwuchs bezeichnen. Ganz im Gegenteil. Es ist eine hervorragende Entwicklung von 30 Studiengängen. Nun werden für Gruppen neue Leitbilder entwickelt. Das ist sicher im Interesse aller dort Tätigen.“

Kommendes Jahr wird ein Übergangsjahr für die Fachhochschule. Bis Ende 2022 soll die Strukturreform dann abgeschlossen sein. Künftig soll auch das Land stärker in die Entwicklung der FH eingebunden werden. Gespräche laufen.

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Flugbild: Gerald Lehner
Oben links: Zentraler Campus der FH Salzburg in Puch (Tennengau)

Rasante Entwicklung und Expansion

Seit ihrer Gründung vor mehr als 25 Jahren sei die Fachhochschule eine Erfolgsgeschichte, sagen ihre Betreiber. Waren es 1995 noch 91 Studenten und nur zwei Studiengänge, so sind es heute 3.200 Frauen und Männer in 30 Studiengängen und mehr als 400 Mitarbeiter. Entgegen dieser rasanten Entwicklung hat sich die Organisationsstruktur der Fachhochschule Salzburg fast nicht geändert.

„Geschäftsführer bleiben verankert“

Bisher gab es zwei Geschäftsführer, die für Personal und Finanzen zuständig waren. Beide waren in Abstimmung mit dem Kollegium, dass vom Rektor geleitet wird, für die wissenschaftliche Entwicklung der Fachhochschule verantwortlich.

Die 30 Studiengänge haben jeweils einen Leiter. Sie waren bisher aber nicht thematisch zusammengefasst, sagt Direktor Manfred Pammer von der Wirtschaftskammer Salzburg, die die FH zusammen mit der Arbeiterkammer betreibt: „Die beiden bisherigen Geschäftsführer bleiben in der Leitung verankert, verantworten im Wesentlichen die Bereiche Finanzen, Personal und Infrastruktur.“