Norbert aus Krispl (Tennengau) ist beispielsweise kurzsichtig – mit minus 2,75 Dioptrien. Als Koch trägt er seit einiger Zeit diese speziellen Nachtlinsen und ist überzeugt vom positiven Effekt: „Ich habe in der Küche sehr viel mit Dampf, Hitze und Kälte zu tun. Meine Brille war da oft verschmutzt und meine Tageslinsen waren verklebt oder sie haben gekratzt.“
Salzburger an Entwicklung beteiligt
Durch die Linsen wird die Hornhaut während der Nacht vorübergehend geformt. Optikermeister Joseph Schauer aus Hallein (Tennengau) hat diese Linsen in der Schweiz mit entwickelt: „Die Kontaktlinse hinterlässt einen Abdruck auf der Hornhaut. Damit brechen wir das Licht richtig auf der Netzhaut. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie eine orthopädische Einlage in einem Schuh.“
Junge Frau hofft auf Erleichterung
Sabine aus Anif (Flachgau) möchte ihre Brille ebenfalls gegen Nachtlinsen tauschen. Dazu ist eine exakte Vermessung der Hornhaut nötig: „In dieser Zeit mit den Masken, da läuft die Brille immer wieder an. Mit den Linsen kann man dann auch ohne Brille besser Sport machen. Man ist auch flexibler mit den Sonnenbrillen, deshalb überlege ich mir den Kauf solcher Nachtlinsen.“
Die Speziallinsen kosten rund 35 Euro pro Monat, dazu kommen weiters Kosten für Anpassung und Pflegemittel.
Fachärzte warnen vor Infektionen
Pflege und Hygiene sind auch die Stichworte für Augenärzte wie Herbert Reitsamer, Primar im Salzburger Landesspital: „Das Tragen von Linsen in der Nacht ist laut internationalen Studien der höchste Risikofaktor für Infektionen. Wir sehen hier eine starke Zunahme in der Klinik – auch von Pilzen auf der Hornhaut.“
Bei zehn Prozent sei sogar eine Hornhaut-Transplantation nötig, sagt Reitsamer. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen mahnt er zur Vorsicht: „Wir sehen in letzter Zeit, dass Linsen immer mehr auch bei jungen Menschen eingesetzt werden. Wenn man fortschreitende Kurzsichtigkeit dadurch bremsen oder verhindern will, dann macht man hier einen Eingriff in ein junges Organ. Und das gehört ganz strikt in die Hände von Augenärzten.“
Noch ein Hinweis des Augenarztes: Bei Erkältungen, grippalen Infekten, Grippe oder Corona-Infektionen sollte man generell auf Kontaktlinsen verzichten. Es bestehe die Gefahr, dass sich Keime im Auge ansiedeln könnten.