geschlossener Adventmarkt am Mirabellplatz
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Klinikchef fordert längeren Lockdown

Das geplante Ende des laufenden Lockdowns am 12. Dezember sei zu früh und „nicht nachhaltig“. Das kritisiert Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken (SALK). Die Situation in den Spitälern sei nach wie vor angespannt.

„Das Wichtige ist, wenn man den Lockdown beendet, dass dieser auch beendet bleibt. Und wir nicht am 6. oder 7. Jänner wieder in den Lockdown gehen müssen. Das ist kontraproduktiv.“

„Rückgang in Spitälern nicht angekommen“

Entscheidend soll „die Nachhaltigkeit“ sein, sagte Sungler am Donnerstag bei einem Pressegespräch via Livestream. Er halte nichts davon, dass mit dem Druck, dass Weihnachten kommt und die Geschäfte öffnen wollen, wieder aufgesperrt werde. Der statistisch leichte Rückgang des Infektionsgeschehen sei in den Spitälern noch nicht angekommen. Falls sich der Rückgang wirklich bestätigt, dann könne dieser in einer Woche in den Spitälern bemerkbar sein. Das sei derzeit noch nicht der Fall.

39 von 48 Intensivpatienten nicht geimpft

Landesweit stehen derzeit rund 68 CoV-Intensivbetten zur Verfügung, am Donnerstag waren 48 Betten besetzt. Von diesen Patienten seien neun geimpft und 50 Prozent unter 65 Jahre alt, so Sungler. Auf den Normalstationen würden derzeit 201 Covid-Patienten betreut.

Was ihn auch „sehr sorgenvoll“ stimme sei, dass die Intensivstationen im Tauernklinikum und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder „absolut voll sind“, bei den Barmherzigen Brüdern „mit einem Patienten übervoll“, erklärte der SALK-Geschäftsführer, der auch Leiter des CoV-Landesmedizinstabes ist. Von den jeweils sechs Intensivbetten ist im Tauernklinikum ein Bett mit einem CoV-Patienten belegt, bei den Barmherzigen Brüdern liegen zwei CoV-Patienten auf der Intensivstation. .

Sungler fordert Strafen gegen Demonstranten

Für Demonstrationen vor Spitälern von Gegnern der Corona-Verordnungen hat Sungler kein Verständnis. Aus seiner Sicht müsse es – so wie in anderen Staaten, zum Beispiel in Kanada – hohe Strafen geben, wenn vor Krankenhäusern demonstriert werde. Vor einem Spital habe das nichts zu suchen, bei allem Verständnis für Meinungs- und Demonstrationsfreiheit: „Hier sind Patienten, die Schutz, Ruhe und Betreuung brauchen, und Mitarbeiter, die derzeit supramaximal gefordert sind. Die haben es einfach satt, sich damit auseinandersetzen zu müssen.“

Man sei diesbezüglich in Kontakt mit der Landesregierung und dem Innenministerium.

Klinikpersonal ausgepfiffen

Am vergangenen Wochenende haben Gegner von CoV-Politik, des Lockdowns und der geplanten Impfpflicht vor den Eingängen des Uniklinikums in Salzburg das Ärzte- und Pflegepersonal ausgepfiffen und „Widerstand“ skandiert. Für eine von der SPÖ geforderte Bannmeile gegen Kundgebungen vor Spitälern müsste allerdings das Versammlungsgesetz geändert werden.

Als Gegenmaßnahme meldete die ÖVP Solidaritätskundgebungen für das Klinikpersonal an den Uniklinikum-Eingängen für die restlichen Wochenenden in diesem Jahr an. Falls dort noch jemand eine Demo anmelden will, kann diese von Behörden nur in 50 Metern Entfernung genehmigt werden.