Nach ersten Informationen dürften die Passiva 27,29 Millionen Euro betragen, auf der Aktiva-Seite würden 23,35 Millionen Euro stehen. Die vorgelegte Fortbestandsprognose ergebe ein vorerst negatives Ergebnis. Die Sanierbarkeit des Unternehmens werde noch gesondert zu prüfen sein.
Tschechische Tochterfirma nicht betroffen
Nicht betroffen vom Konkurs ist ein Tochter-Werk in Tschechien, das sich auf die Verpackung von Süßwaren und Lebensmitteln spezialisiert hat. In Salzburg wurden Mitarbeiter angewiesen, die vorhandenen Rohstoffe noch in der Produktion aufzubrauchen. Diese findet derzeit nur noch mit Vorräten statt.
„Großauftrag verloren und CoV-Krise“
Obwohl man in den vergangenen Jahren Gewinne erzielen habe können, sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Pandemie getroffen worden, schrieb Geschäftsführer Christian Schügerl am Montag in einer E-Mail an Mitarbeiter und Geschäftspartner. Wegen des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren von Salzburg Schokolade gesunken – was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe.
Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen.
Den Umsatzrückgang aus dem Vorjahr habe man im neuen Geschäftsjahr nur teilweise kompensieren können. Trotz neuer Kunden im Exportgeschäft und der staatlichen Corona-Hilfen werde man wie im Vorjahr heuer erneut einen erheblichen Verlust einfahren. „Der aktuelle Lockdown und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien waren weitere Gründe“, so Schügerl.
Pleite für Mitarbeiter überraschend
Der Insolvenzantrag, der am Monatg eingereicht wurde, ist ein Schock für die Belegschaft und für den Wirtschaftsstandort Salzburg. Er sei nicht absehbar gewesen, kürzlich seien sogar noch neue Mitarbeiter eingestellt worden, heißt es aus der Gemeinde. Stellenanzeigen auf der Website des Unternehmens zeugen davon.
AK will Mitarbeiter unterstützen
Den Mitarbeitern können die Novemberlöhne und -Gehälter und das Weihnachtsgeld nicht überwiesen werden. Das Unternehmen verwies auf den Insolvenzentgeltfonds, der die Zahlungen sichere, und riet den Beschäftigten, die Arbeiterkammer zu kontaktieren. Der Salzburger AK-Präsident Peter Eder sagte den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung zu: „Wir wollen alles in die Wege leiten, damit sich die Menschen zumindest über Weihnachten finanziell keine Sorgen machen müssen.“
„Mirabell Mozartkugeln“ seit 1948
Erst vor sieben Jahren wurde das traditionsreiche Grödiger Unternehmen von einer Investorengruppe neu übernommen. 2016 führte man neue Marken ein. Und vor drei Jahren wurde ein Süßwarenvertrieb übernommen. Man setzte auf verstärktes Wachstum.
Die historischen Wurzeln des Betriebes gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Im „Wirtschaftswunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg ging es für die Firma steil bergauf. Schon seit 1948 wurden am Grödiger Standort die international bekannten „Mirabell Mozartkugeln“ und andere unverwechselbare Süßigkeiten produziert, mit denen man geschäftlich viel Erfolg hatte. Auch die „Salzburger Mozarttaler“ gehören neben vielerlei anderen Süßigkeiten seit langer Zeit zum Sortiment.