Ein schwelender Machtkampf zwischen der Geschäftsführung und dem Rektorat  der Fachhochschule Salzburg (FH) wird nun  offener ausgetragen. Intern ist einem „Klima der Angst“ die Rede.  Für Aufsehen sorgt nun die Kündigung eines Professors. Der wehrt sich  vor Gericht.
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Machtkampf an der Fachhochschule

Ein schwelender Machtkampf zwischen Geschäftsführung und Rektorat der Fachhochschule Salzburg (FH) wird nun offener ausgetragen. Intern ist von einem „Klima der Angst“ die Rede, das die Geschäftsführung erzeuge. Für Aufsehen sorgt die Kündigung eines Professors. Der wehrt sich vor Gericht.

Thomas Grundnigg wurde nach 13 Jahren an FH gekündigt, acht davon als Fachbereichsleiter und Professor für Multimedia-Kunst. Das sei plötzlich und ohne Vorwarnung erfolgt, sagt er. Zeitgleich sei ein weiterer Kollege gekündigt worden.

Hinauswurf mit Security: „Hopphopp im Gänsemarsch“

Die Art und Weise werfe einige Fragen auf, so Grundnigg: „Nach Bachelor-Prüfungen sind ein sehr renommierter Kollege und ich daran gehindert worden, den Raum zu verlassen. Wir wurden von vier Personen gebeten, wieder Platz zu nehmen. Man habe uns etwas mitzuteilen. Da war dann auch ein Herr von der Security mit dabei. Man instruierte uns sehr schnell, dass wir gekündigt und dienstfrei gestellt werden. Der Security-Mann hat uns dann noch mit den Worten bedacht: Hopphopp, im Gänsemarsch ins Büro! Wir mussten dann rasch alles zusammenpacken und die FH verlassen.“

Ein schwelender Machtkampf zwischen der Geschäftsführung und dem Rektorat  der Fachhochschule Salzburg (FH) wird nun  offener ausgetragen. Intern ist einem „Klima der Angst“ die Rede.  Für Aufsehen sorgt nun die Kündigung eines Professors. Der wehrt sich  vor Gericht.
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Multimedia-Experte und Ex-Professor Grundnigg zieht vor das Arbeitsgericht

„Filmreife Szenen“

Die Begründungen der FH-Geschäftsführerin Doris Walter rechtfertigen die Kündigung in den Augen des Professors nicht. Grundnigg hat vor dem Arbeitsgericht geklagt, das Verfahren läuft. Die FH argumentiere zum Beispiel mit Lehrveranstaltungen, die 15 Minuten früher abgebrochen worden seien.

Grundnigg sagt dazu, die Art und Weise, wie Bedienstete an der Salzburger FH von der Geschäftsführung abgefertigt würden, sei „völlig unmenschlich“. Das gebe es sonst nirgendwo: „Das ist filmreif.“

„Angst und Schrecken bei Bediensteten“

Recherchen des ORF zeigen, dass Kündigungen von Professoren an der Fachhochschule Salzburg in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen sind. Grundnigg sieht eine „hire-and-fire“-Personalpolitik der Geschäftsführung: „Das führt zu Angst und Schrecken bei der Kollegenschaft. Viele rufen mich an und gratulieren mir, dass ich jetzt aufstehe, mich äußere und zu Gericht gehe. Viele möchten aber öffentlich nichts sagen. Jederzeit kann es jeden erwischen. Ohne Angabe von Gründen ist man dann plötzlich weg.“

Auch das Rektorat sei in die Personalentscheidung nicht eingebunden gewesen, so der Ex-Professor.

Keine Stellungnahme der Eigentümer

Eigentümer der Fachhochschule Salzburg sind die schwarz-roten Sozialpartner: Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer. Sprecher der beiden Institutionen wollen die Art und Weise der Kündigungen – durch die von der Salzburger Arbeiterkammer nominierte Geschäftsführerin Doris Walter – nicht kommentieren.

Zur Frage des intern schwelenden Machtkampfes zwischen Geschäftsführung und Rektorat der FH verweisen die Eigentümer Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer auf eine laufende Strukturreform, die noch nicht abgeschlossen sei.

Geschäftsführerin von Arbeiterkammer nominiert

Auch die Managerin Walter selbst wollte dem ORF kein Interview zu dem Thema geben. Schriftlich ließ sie wissen, dass die Fluktuation des Personals an der FH Salzburg generell niedrig sei. Und laufende Personalangelegenheiten kommentiere sie in der Öffentlichkeit nicht.