Coronavirus (Covid 19) Kranker in Intensivstation (Intensivbett) im Spital
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Intensivbetten knapp: „Nicht die Zeit für Risikosport“

Angesichts der vielen Covid-19-Kranken, die Intensivbetten brauchen, sollten die Salzburger ihr Freizeitverhalten anpassen. Dazu appelliert Landeskliniken-Geschäftsführer Paul Sungler: „Es ist nicht die Zeit für Risikosportarten, weil die Intensivstationen anderwärtig benötigt werden.“

Bei den Intensivbetten liege man an der systemkritischen Auslastungsgrenze, betonte Sungler: „Die Lage ist sehr ernst.“ Laut Prognosen dürfte die Zahl der Krankenhauspatienten weiter steigen. Bereits am Mittwoch war es im Uniklinikum Salzburg kurzfristig zu einem Überhang von sieben Intensivpatienten gekommen.

Immer größerer Teil der Intensivkapazität für Covid-19

Der medizinische Krisenstab bereitete darum im Bundesland 17 weitere Covid-Intensivbetten vor – und erhöhte die selbst gezogene Obergrenze von 51 auf 68 Betten. Der Schritt geht allerdings zulasten aller anderen Intensivpatienten. Von insgesamt 135 Intensivbetten in Salzburg ist nun knapp mehr als die Hälfte für Coronavirus-Erkrankte reserviert. Sungler appellierte darum an die Salzburger, das Freizeitverhalten anzupassen.

Elektive Eingriffe fänden angesichts der Umstände nicht mehr statt. Zwei bis drei notwendige Operationen pro Tag würden momentan um ein bis zwei Tage verschoben, sagte Kliniken-Sprecher Wolfgang Fürweger am Donnerstag zur APA. „Triagierungen gibt es bislang nicht.“

30 Coronavirus-Tote in sieben Tagen

Dass die Lage auf den Intensivstationen nicht noch ernster ist, dürfte auch zwei Tatsachen geschuldet sein: Zum einen haben die Salzburger Spitäler alleine in den vergangenen sieben Tagen 30 Todesfälle gemeldet. Zum anderen dürfte es im Bundesland verhältnismäßig viele Personen mit einer Patientenverfügung geben – und Patienten, die explizit erklären, wegen ihrer schlechten Prognose nicht mehr auf einer Intensivstation versorgt werden zu wollen. „Diese Menschen kommen gar nicht mehr auf die Intensiv“, erklärte der Kliniksprecher.

Auf den Normalstationen in den Salzburger Spitälern waren landesweit am Freitag 207 von 250 möglichen Covid-Betten belegt. Zugleich ging am Donnerstag auch die erste „Covid-Transferstation“ in Betrieb. Sie soll bis Anfang kommender Woche mit 15 Patienten belegt werden, die zwar noch Coronavirus-positiv sind und keine umfangreiche Betreuung mehr benötigen, die aber aus verschiedenen Gründen noch nicht nach Hause können. Patienten auf der Transferstation scheinen in der Normalstationen-Statistik dann nicht mehr auf.

Covid-Pflege braucht mehr Personal: 350 Betten gesperrt

Probleme bereiten den Spitälern vor allem die Engpässe beim Personal. Für die 164 Covid-Erkrankten alleine auf den Normalstationen der Salzburger Landeskliniken müsse man laut Landeskliniken-Geschäftsführer Sungler zusätzlich 350 Betten sperren. Der Grund: Die Versorgung von Coronavirus-Patienten ist ungleich aufwendiger als die von Nicht-Covid-Patienten. Dazu kämen noch 160 Betten, die seit Wochen aus Personalmangel gesperrt sind. „Wir sind in der maximalen Versorgungsstufe praktisch ein ganzes Krankenhaus hinten.“

Zwar sei es zuletzt gelungen, am Uniklinikum 20 Anästhesie-Pflegepersonen zum Intensiv-Einsatz zu bringen, da diese eine ähnliche Ausbildung erhalten haben wie Intensivpflegerinnen und -pfleger. „Wir wissen aber nicht, wo wir weitere Pflegepersonen rekrutieren können, die unsere Patienten versorgen“, sagte Sungler.