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Soziales

Armut bereits in der Mitte der Gesellschaft

Armut ist kein Randthema und genau so soll das Thema auch behandelt werden – das fordert die 10. Salzburger Armutskonferenz. Gerade die Corona-Pandemie habe Armut noch zusätzlich verstärkt. Die Zahl der Sozialberatungen hat jedenfalls deutlich zugenommen.

Krisen sind für die Armutskonferenz nichts Neues – wenngleich es heuer eine besondere Situation war: Nicht nur weil das Zusammentreffen erstmals virtuell stattgefunden hat, sondern auch – weil eine Gesundheitskrise zeigt, wo es Lücken im Sozialsystem gibt. Carmen Bayer von der Salzburger Armutskonferenz dazu: „Die Pandemie, die Lockdowns haben die Situation verändert. Plötzlich wurden Probleme dort sichtbar, wo sie vorher nicht da waren. Nämlich bei Familien die immer gearbeitet haben und wo eigentlich alles gepasst hat. Aber über Nacht haben Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit schnell zu sozialen Problemen geführt. Stichwort Mieten – diese sind viel zu hoch, da kann man einen Einkommensverlust nicht so leicht wegstecken.“

20 Jahre Salzburger Armutskonferenz

Armut in den medialen und politischen Diskurs zu bringen, darüber öffentlich zu sprechen – das war auch einer der Gründe, warum die Salzburger Armutskonferenz vor 20 Jahren ins Leben gerufen wurde, sagt Josef Mautner, Gründungsmitglied Salzburger Armutskonferenz: „Ich kann mich erinnern, dass das einfach nicht selbstverständlich war, damals öffentlich oder auch in politischen Gremien über Armutsbetroffenheit in Salzburg zu sprechen.“

Frauen besonders hart getroffen

Die Themen, die anstehen sind heute in vielerlei Hinsicht noch die gleichen – die Pandemie habe das nur noch verstärkt, so Autorin Barbara Blaha, vom Momentum Institut: „Corona bringt enorme soziale und wirtschaftliche Verwerfungen mit sich. Nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa und auf der ganzen Welt. Aber, es trifft eben nicht jeden gleich. Am meisten leiden Menschen mit dem niedrigsten Einkommen und besonders hart trifft es hier wieder einmal die Frauen.“

Motto: „Die Kunst der Krise“

Das zehnte Zusammentreffen der Salzburger Armutskonferenz stand unter dem Motto „die Kunst der Krise“ – jetzt sei es Zeit geworden, nicht mehr nur die individuellen Krisen zu lösen, sondern jene Probleme, die für sie verantwortlich sind. Carmen Bayer von der Salzburger Armutskonferenz sagt, jede Krise die man momentan thematisiert, brauche auch den sozialen Aspekt: „Das kann nicht mehr getrennt betrachtet werden. Das ist der große Lerneffekt und Appell an alle die bei der Konferenz sind. Man muss aufhören Probleme isoliert zu betrachten. Es hängt alles zusammen und jede Krise provoziert eine soziale Frage.“ Dass sich die Armut durch die Pandemie verstärkt habe, darin ist man sich einig – die Hoffnung sei jetzt, auch aus ihr zu lernen.

Armut bereits in der Mitte der Gesellschaft

Armut ist kein Randthema und genau so soll das Thema auch behandelt werden – das fordert die 10. Salzburger Armutskonferenz. Gerade die Corona-Pandemie habe Armut noch zusätzlich verstärkt. Die Zahl der Sozialberatungen hat jedenfalls deutlich zugenommen.