Zwei PCR-Testkits in Plastikfolie.
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Coronavirus

PCR-Tests: Viele Wege und Geduld gefragt

Nach der Testmisere in Salzburg haben zahlreiche Apotheken PCR-Tests wieder aufgenommen. Gleichzeitig verzögert sich noch immer die Auswertung der Heim-Gurgeltests des Labors Novogenia. Bis es so ein Test in die Auswertung schafft, braucht es viele Wege.

Schritt eins: Einen Testkit im Supermarkt abholen. Zuvor muss man sich dafür im Internet registrieren und anmelden. Ein Zeitfenster von 20 Minuten öffnet sich, in dem die Teströhrchen vom nächsten Sparmarkt abgeholt werde müssen. Für Smartphone-affine-Menschen ist dies ein Kinderspiel – für andere jedoch eine ernste Hürde. Ist die geschafft, geht es ans Gurgeln.

Letzter Schritt: Die Probe im Supermarkt wieder abgeben und dann auf das Testergebnis warten. Hier gibt es auch eine Woche nach Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz Verzögerungen jenseits von 48 Stunden. Warum Testergebnisse nach wie vor verspätet oder gar nicht kommen, dazu äußert sich Novogenia nicht – Interviewanfragen lehnt das Biotech Unternehmen mit Sitz in Eugendorf (Flachgau) ab.

PCR-Testungen in zehn Apotheken

Fahrt aufgenommen haben hingegen wieder die PCR-Testungen in vorerst zehn Apotheken im Bundesland Salzburg. Kornelia Seiwald, Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer dazu: „Wir haben jetzt wirklich zehn schwierige Tage hinter uns, weil das System des PCR-Tests zusammengebrochen ist. Gott sei Dank war aber in allen Salzburger Apotheken eine Antigen-Testung möglich und so konnten wir auch diese schwierige Zeit überbrücken.“

Überlastete Labore

Die Labore waren überlastet: Mit 25.000 PCR-Tests pro Tag ist das größte Privatlabor in Salzburg-Lehen an seine Grenzen gestoßen und hat sein Kerngeschäft – die behördlich angeordneten Tests – priorisiert. Die Auswertungszeit liegt hier bei sieben bis 16 Stunden. Georg Mustafa, Facharzt für Labordiagnostik und Geschäftsführer von Medilab dazu: „Ich glaube, da sind wir sehr gut unterwegs. Wir setzen von Anfang an auf Einzeltests weil das gerade auch bei behördlichen Tests sinnvoll ist. Wir haben in der schlechtesten Zeit eine positiv-Rate 70 bis 80 Prozent.“

Hohe PCR-Nachfrage in Teststraßen

In den kommenden Wochen wird man wieder Proben von 60 Apotheken auswerten, so Mustafa: „Ich glaube das sind viele Mißverständnisse gewesen – auch zum Teil von Menschen die sich testen lassen wollten und meinten, Freitestung wäre über eine Apotheke möglich. Tatsächlich ist eine Freitestung aber nur über die behördliche Schiene möglich.“ Den Lockdown und damit weniger Tests spüren die Rot-Kreuz-Teststraßen im Land Salzburg derzeit nicht. Die Nachfrage nach PCR-Tests ist gleich hoch, wie in den vergangenen Wochen: 95 Prozent der Tests werden hier innerhalb von 36 Stunden ausgewertet, heißt es.