Frau wird in den Oberarm geimpft
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Wirtschaft

Impfung als Bedingung für immer mehr Jobs

Es gibt in Österreich zwar bislang keine Impfpflicht, trotzdem heißt es am Arbeitsmarkt mittlerweile immer häufiger: keine Impfung, kein Job. Sowohl Berichte von Arbeitssuchenden, die abgelehnt werden, weil sie ungeimpft sind, werden mehr, als auch jene von Unternehmern, die nur noch geimpftes Personal einstellen.

Ein Beispiel ist Wolfgang Ragitsch: Der Salzburger Unternehmer sucht für einen seiner Betriebe in der Salzburger Altstadt – ein Kindermodengeschäft – eine schon seit längerem dringend eine Verkäuferin – auch wenn er am Montag für einige Wochen Lockdown-bedingt schließen muss.

Die Einstellungskriterien von Ragitsch sind gute Deutschkenntnisse und eine Coronavirus-Impfung: „Ich kann keinen Ungeimpften in ein Geschäft stellen, wo so viel Kundenverkehr ist. Das sind kleine Geschäfte. Das funktioniert ja nicht, wenn da einer krank ist, muss ich meine Firma zusperren.“

Geimpfte Arbeitnehmer gesucht

AK: „Arbeitgeber kann einstellen, wen er möchte“

Jeder Arbeitgeber habe das Recht, für seinen Betrieb die Impfung als Einstellungskriterium zu definieren, sagt auch Heimo Typplt, Leiter der Rechtsabteilung der Arbeiterkammer Salzburg: „Der Arbeitgeber kann einstellen, wen er möchte. Der Status ‚geimpft‘ oder ‚ungeimpft‘ ist auch kein Diskriminierungs-Tatbestand, er ist nicht im Gleichbehandlungsgesetz. Wir haben diesbezüglich wahnsinnig viele Rückmeldung in unserer Rechtsberatung – nicht nur von Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern, sondern auch von Unternehmern, die sagen: Ich kann es mir nicht leisten, dass eine Produktionskette unterbrochen wird. Deshalb ist es mir wichtig, dass ich geimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe.“

AMS fragt Impfstatus nicht ab

Bei der Vermittlung durch das Arbeitsmarktservice (AMS) dürfe die Impfung keine Rolle spielen, sagt Jacqueline Beyer, Geschäftsführerin des AMS Salzburg: „Es unterliegt natürlich dem Datenschutz. Wir fragen den Status unserer Arbeitslosen nicht ab. Das ist auch nicht Aufgabe des AMS.“

Als Betrieb müsse man schon auch schauen, wo die Schmerzgrenze sei, um überhaupt noch Mitarbeiter zu bekommen, so Beyer. Und im Moment sei es schwierig – quer durch alle Branchen, geeignete Arbeitskräfte zu finden und zu vermitteln. Es herrsche Vollbeschäftigung. Und wegen der guten Wirtschaftslage gebe es heuer um 42 Prozent mehr offene Stellen als im Jahr 2019.