Covid-Intensivstation am Uniklinikum Salzburg
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CORONAVIRUS

Vierte Welle für Pflegepersonal „zermürbend“

In den Salzburger Spitälern kämpfen Pflegekräfte mit Auswirkungen der vierten CoV-Welle. Sie beobachten, dass der Impfschutz nachlasse bei jenen, die vor längerer Zeit geimpft wurden. Auf CoV-Intensivstationen sei rund ein Drittel der Patienten geimpft, auf den Normalstationen mehr als die Hälfte.

In gesamten Bundesland sind derzeit 25 Covid-Intensivbetten belegt, ein Drittel der Patienten ist geimpft, bei ihnen hat der Impfschutz offensichtlich nicht ausgereicht. Bei den Ungeimpften zeigt sich, dass die Patienten in den Intensivstationen meist zwischen 50 und 65 Jahre alt sind.

Zwölf-Stunden-Schicht für Intensivpfleger

Am Uniklinikum in Salzburg gibt es drei Covid-Intensivstationen. Die Pflege von CoV-Kranken ist aufwändig, außerdem werden auch Betten für andere Kranke gebraucht, die ebenfalls Intensivpflege benötigen. Eine Schicht dauert zwölf Stunden, die körperliche Anstrengung für das Personal ist groß.

„Die Situation ist derzeit zermürbend für uns. Wir sehen, dass wir volllaufen. Jeden Tag, wenn ich in den Dienst gehe, denke ich mir, wie wird der heutige Tag sein und es bestätigt sich jeden Tag aufs Neue, dass wir mit den Betten derart knapp sind, dass ich nicht verstehen kann, warum sich die Leute nicht impfen lassen“, schildert Intensivpflegerin Andrea Dachs.

Vierte Welle für Pflegepersonal „zermürbend“

In den Salzburger Spitälern kämpfen die Pflegerinnen und Pfleger mit den Auswirkungen der vierten Covid-Welle. Aktuelle Zahlen zeigen, dass der Impfschutz bei jenen, die vor längerem geimpft worden sind, nachlässt. Auf den Covid-Intensivstationen ist rund ein Drittel der Patienten geimpft, auf den Covid-Normalstationen mehr als die Hälfte.

„Intensivstationen zu 90 Prozent ausgelastet“

Die Situation während der vierten Welle ist angespannt – die Intensivstationen am Uniklinikum sind bereits zu 90 Prozent ausgelastet. Gefahr ist, dass noch zusätzliche Kranke in die Spitäler kommen, die auch medizinische Hilfe brauchen.

Impfappell an Bevölkerung

Laut Spitälern haben die Patienten oft keine Vorerkrankungen, es könne jeden treffen, sagen die Mitarbeiter. Das intensivmedizinische Personal appelliert an alle, sich impfen zu lassen, damit nicht noch mehr Menschen Hilfe brauchen.

„Die Bevölkerung hat eine Verpflichtung – das persönliche Recht, wie es so oft genannt wird, dieses ‚Ich-Ich-Ich‘ kann man gegenüber einer gesellschaftlichen Verantwortung eigentlich nicht als Maßgabe sehen. Wir beobachten bei den Mitarbeitern eine Mischung aus Zorn und Resignation. Man versucht sich selbst trotzdem jeden Tag neu zu motivieren, dass man die Arbeit mit den schwerkranken Patienten schaffen kann, wo auch ganze Schicksale dahinter stehen“, sagt der Oberarzt auf der Intensivstation, Clemens Seelmaier.

Covid-Intensivstation am Uniklinikum Salzburg
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