Er ist nicht einmal 30 Jahre alt geworden, gilt aber doch als einer der großen Söhne Salzburgs – der Dichter Georg Trakl. Seit dieser Woche ist ihm eine Sonderausstellung in seinem Geburtsthaus gewidmet. Grund: Die vor zwei Jahren verstorbene Schauspielerin und Opernball-Organisatorin Tobisch vererbte der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte einen besonderen Nachlass.
Es handelt sich um Handschriften, Erstausgaben und längst vergriffene Bücher mit Gedichten des Autors. Hans Weichselbaum von der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte dazu: „Der Bezug von Lotte Tobisch zu Trakl lief über Tobischs Lebensgefährten Erhard Buschbeck. Tobisch war elf Jahre lang mit Buschbeck liiert, und Trakl gehörte in diesem Rahmen dazu.“

Briefe von Georg Trakl
Die Briefe Trakls, die er einst Tobischs späteren Lebensgefährten Buschbeck schrieb, stammen ebenfalls von ihr und wurden von Salzburg bereits vor einem Vierteljahrhundert angekauft. Die Georg-Trakl-Sammlung ist daher reich bestückt neben dem Originalwohnzimmer aus der Kindheit des nicht immer geliebten Dichters.
Thomas Heißbauer von der Salzburger Kulturvereinigung sagte dazu: „Lotte Tobisch hat glaube ich auch gespürt, dass wir das Erbe von Georg Trakl wirklich hochhalten und wir das dem Publikum auch präsentieren und erzählen möchten. Das war ihr, denke ich, auch ein Anliegen, dass sie uns im Testament auch bedacht hat.“
Berühmter Plagiatsbrief
Dazu zähle auch Trakls berühmter Plagiatsbrief wiederum an Tobischs Partner, sagte Weichselbaum: „In diesem Brief geht es darum, dass Trakl die Erfahrung gemacht hat, das ein Bekannter in Wien, der auch mit Buschbeck befreundet war, einfach ihn plagiiert hat. Das heißt, er hat selber ein Gedicht geschrieben, was einem von Trakls Gedichten sehr ähnlich gewesen ist. Das hat ihn einfach sehr geärgert.“
Die Sonderausstellung ist bis Ende Jänner zu sehen. Von Montag bis Freitag gibt es täglich um 14.00 Uhr Führungen im Traklhaus am Waagplatz in der Salzburger Altstadt.