Tourismus

Reisewarnung aus Deutschland droht

Angesichts drastisch steigender Coronavirus-Zahlen sorgen sich Touristiker um die Wintersaison. In Deutschland wird wieder über eine Reisewarnung für Österreich diskutiert. Eine Entscheidung könnte bereits am Freitag fallen.

Im Sommer sei ihr Betrieb „mit einem hellblauen Auge davongekommen“, jetzt gebe es Angst und Bedenken, und das nicht nur bei ihr, sondern auch bei Branchenkollegen. „Es ist eine Situation, die sich momentan dramatisch zuspitzt“, sagte Petra Nocker-Schwarzenbacher in einem Interview mit dem „Standard“.

Die frühere Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich führt das Viersternhotel Brückenwirt in St. Johann im Pongau. „Wir sind in der buchungsanfragenstärksten Zeit, jeder zweite Satz ist sowieso, wie die Stornobedingungen sind. Wir wollen die Buchungen haben, unabhängig, was im Winter passiert, und sind entsprechend kulant.“

Wintersportbetriebe stehen vor 2-G

Die Sorgen der Salzburger Hoteliere seien begründet, so Nocker-Schwarzenbacher im „Standard“-Interview. Die Zahlen würden das auch belegen: In Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 154,5, in Österreich bei 481,2. In der Wirtschaftskammer rechnet man zwar nicht mit Grenzschließungen, aber einige große Wintersportbetriebe seien kurz davor, in Richtung 2-G zu gehen, und zwar sowohl für Gäste als auch für Mitarbeiter.

Veit: „Neuerlicher Lockdown möglich“

Die Tourismusbetriebe blicken daher mit großer Sorge auf die kommende Wintersaison. Der Präsident der Salzburger Hoteliervereinigung, Walter Veit, hält sogar einen neuerlichen Lockdown für möglich: „Das ist möglicherweise schon in Vorbereitung. Die Politik hält sich hier sehr bedeckt. Wir fragen ja ständig nach. Aber es wäre natürlich die schlimmste Situation, wenn es wieder zu einem Lockdown kommt. Auf der anderen Seite, wenn wir aufsperren dürfen, und es kommt eine Reisewarnung für Österreich – die ja auch schon wieder im Raum steht, dann fällt uns natürlich ein Großteil der Gäste weg.“

Mit Reisewarnung droht riesige Stornowelle

Dann setze wieder eine riesige Stornowelle ein, so Veit. Dann wisse man wieder nicht, wie das Ganze funktionieren kann. Wenn es tatsächlich zu einer Reisewarnung für Österreich kommen sollte, brauche man dringend finanzielle Unterstützung für die Betriebe, so Veit weiter: „Denn einen zweiten Winter ohne Einnahmen halten die Tourismusbetriebe nicht mehr durch.“

In die Versprechen der Politik hat Veit wenig Vertrauen: „Es wurde uns immer wieder gesagt, für geimpfte Personen wird es keine Einschränkungen geben, und dass wir mit den Betrieben losfahren können. Aber wie ich das jetzt sehe, beginne ich langsam zu zweifeln, ob wir wirklich einen Winterstart hinbekommen werden.“