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E-Ladestationen: Stadt gegen „Kraut und Rüben“

In der Stadt Salzburg soll der Wildwuchs bei Ladestationen für Elektroautos nun eingedämmt werden. Unterschiedlichste Anbieter agieren laut Kritikern zu unterschiedlichsten Konditionen. Nun will die Stadt den Bereich für einen Generalanbieter ausschreiben. Am Mittwoch debattierte der Gemeinderat das Thema.

Von „Kraut und Rüben“ spricht Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Beinahe täglich erhalte die Stadt neue Anträge für Genehmigungen von unterschiedlichsten E-Ladestationen auf ihren Grundstücken.

Weil auch die jeweilige Technik und die Anbieter grundverschieden seien, will das Grundamt des Magistrats künftig mit einem einzigen Anbieter einen Generalvertrag abzuschließen. Der sollte die Ladestationen dann nach Vorgaben der Stadt auf eigene Kosten errichten und betreiben.

Amtliche Ausschreibung nötig

Für die Ausschreibung ist laut Bundesvergabegesetz ein Vergabeverfahren nötig. Preuner will einen von der Stadt bereits mehrfach eingesetzten Vergaberechtsexperten mit der Ausschreibung beauftragen. Eine Jury soll dann den Bestbieter ermitteln. Die Standorte im Stadtgebiet will die Stadt per Amtsbericht festlegen.

Derzeit wird an der Ausschreibung für das E-Tankstellen-Netz gebastelt. Spätestens in einem Jahr soll das Konzept stehen und in Umsetzung kommen, betonte der Salzburger Bürgermeister. Geplant ist, Stromtankstellen auch in jenen Gebieten zu installieren, in denen es städtische Wohnungen gibt und in denen es derzeit noch überhaupt keine Versorgung mit Strom für Elektroautos gibt.

E-Ladestationen: Stadt gegen „Kraut und Rüben“

Stadt Salzburg will Ladestellen ausbauen

Die Stadt Wien zeigt es vor, dort gibt es derzeit knapp 2.000 öffentliche Ladestellen. Damit hat die Bundeshauptstadt derzeit das dichteste E-Ladenetz Österreichs. In Salzburg betreibt die Salzburg AG derzeit etwas mehr als 100 Stromtankstellen im gesamten Stadtgebiet.

Das seien noch viel zu wenig, um die steigende Nachfrage zu befriedigen, sagte Maximilian Tischler, der Salzburger Magistratsdirektor: „Man muss davon ausgehen, dass im Jahr 2030 mindestens 90 Prozent der Fahrzeuge E-Fahrzeuge sind. Das heißt, man muss für diese Fahrzeuge die entsprechende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen. Da ist ein Ausbau erforderlich und das werden wir auch machen.“

Salzburg AG könnte Zuschlag bekommen

Die Stadt soll bei diesem Projekt den Grund für Stromtankstellen entlang der Parkplätze zur Verfügung stellen. Der erklärte Wunschpartner für den Betrieb ist die Salzburg AG. Für die Stadt wäre das eine Win-Win-Situation. Sie würde an der Vermietung der Stellflächen verdienen und als Miteigentümerin der Salzburg AG auch am Stromverkauf. Ein Aspekt, der auch offen zugegeben wird. „So könnte man es auch formulieren, wenn die Salzburg AG den Zuschlag bekommen sollte, was man jetzt noch nicht sagen kann“, sagte Harald Preuner.

Bei der Salzburg AG stünde man parat, um die Landeshauptstadt mit einem dichten Netz an Stromtankstellen für Elektrofahrzeuge zu überziehen, betonte Leonhard Schitter, Generaldirektor der Salzburg AG: „Unser Ziel ist es eigentlich, ein flächendeckendes Netz über Salzburg zu geben, damit man in der Stadt alle 400 bis 500 Metern eine Ladestation hat.“