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Politik

Heimatvereine: „Wenig Fairness bei CoV-Maßnahmen“

Perspektivenlosigkeit, Unverhältnismäßigkeit von CoV-Maßnahmen und fehlende Informationen: Diese Kritik an der Politik üben Funktionäre der Salzburger Heimatvereine in einem offenen Brief. Das alpine Brauchtum werde von Politikern zu wenig berücksichtigt. Die Wirtschaft werde dagegen stark bevorzugt – wie bei Christkindlmärkten.

Um ihre Kritik zu verdeutlichen, vergleichen die Verfasser des offenen Briefes die behördlichen Vorgaben bei Krampusläufen und Christkindlmärkten.

„Wir fordern gleiche Rechte“

Die Märkte im Advent gelten laut neuer CoV-Verordnung des Bundes nicht als Veranstaltungen. Deshalb müssen sich die Besucher nicht registrieren lassen. Bei Krampusläufen sei das aber schon der Fall, sagt Hanns Brugger, Landesobmann der Salzburger Heimatvereine: „ Wir wollen nicht mit anderen Veranstaltern in Konkurrenz treten. Und wir freuen uns über jeden, der etwas durchführen kann. Aber wir fordern die gleichen Rechte und gleiche Maßnahmen.“

„Für kleine Vereine viel zu kompliziert“

Viele Krampus-Passen und andere Brauchtumsvereine hätten ihre Winterveranstaltungen schon wieder abgesagt. Vor allem für kleine Vereine seien die vorgeschriebenen Maßnahmen viel zu kompliziert, so Brugger: „Wir haben in den Vereinen jede Menge CoV-Beauftragte, die speziell geschult sind. Das kostet einerseits sehr viel Geld, und darin steckt auch viel ehrenamtliche Zeit von diesen Personen. Wir sind dennoch gezwungen, viele Veranstaltungen abzusagen. Weil die Zeit für ordentliche Planung und Durchführung nicht ausreicht.“

Einige resignierten schon

Einige Vereine hätten sich laut dem Verbandsobmann sogar schon aufgelöst, weil sie ihr Brauchtum nicht mehr ausüben könnten. Der Salzburger Heimatverein vertritt 368 Einzelvereine mit mehr als 30.000 Mitgliedern.

Was sagt Politik dazu?

Das Gesundheitsministerium der Bundesregierung unter Ressortchef Wolfgang Mückstein (Grüne) hat bisher nicht auf eine Bitte des ORF Salzburg um Stellungnahme reagiert.

Die Salzburger Heimatvereine fordern auch vom Land Salzburg mehr Informationen und eine eigene Service-Stelle für Veranstalter. Für rechtliche Beratungen reiche die Geschäftsstelle des Salzburger Heimatvereins nicht aus, schreiben die Verfasser in dem offenen Brief.

Vom Land Salzburg heißt es dazu, die schon bestehende „Servicestelle Ehrenamt“ sei auch für solche Fragen und die Vereine zuständig: „Das Service wurde in den vergangenen Monaten auch intensiv genutzt. Daher überrascht uns die Forderung ein wenig“, so die Stellungnahme des zuständigen Amtes der Landesregierung.