Christian Thielemann
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Kultur

Jubel beim Start der Osterfestspiele

Nachdem die CoV-Lockdowns den Salzburger Osterfestspielen gleich zwei Mal einen Strich durch die Rechnung machten, meldet sich das Festival nun im Herbst mit einem Ausnahmeprogramm zurück. Beim Start mit Mozarts berühmtem Requiem gab es Freitagabend viel Jubel und Applaus im Großen Festspielhaus.

Ein starbesetztes Solistenquartett sorgte für die entsprechende Präsentation des Meisterwerks. Mit Mozarts knapp einstündigem Requiem wählte man einen sanften und nachdenklichen Einstieg ins Festival, den Christian Thielemann auch genau so dirigierte.

Nicht zu viel Pathos bei so viel Gottesnähe

Auf Samtpfoten ließ der Dirigent seine Sächsische Staatskapelle Dresden im Introitus an das Publikum heranschleichen und im Kyrie die Streicher unter dem Chor tänzeln. Nur nicht zu viel Pathos für das ohnehin schon mystisch aufgeladene Werk, an dem Mozart wortwörtlich verstarb. Mystik bedeutet Gottesnähe und nicht mythologische Unschärfe.

Tatsächlich stammen im Lacrimosa, dem berühmtesten Teil des Requiems, nur ganze acht Takte aus der Feder des Komponisten. Mozarts Witwe ließ das Werk bekanntlich von Franz Xaver Süßmayr, einem Freund und Schüler Mozarts fertigstellen.

Voller Andacht ließ Thielemann auch den Bachchor Salzburg an das Lacrimosa herantreten und Chor und Orchester erst ganz zuletzt ein bisschen die Muskeln spielen. Doch dies sollte ein kleiner Ausreißer in diesem sonst durch und durch detailgenauen, blitzblanken und höchst andächtigem Dirigat bleiben. Auch bei den hochkarätigen Solisten um Golda Schulz, Christa Mayer, Sebastian Kohlhepp und Rene Pape nahm sich niemand die Vorfahrt.

Großer Jubel nach riesiger Ehrfurcht

Zum Schluss dieser orchestralen Andacht hatte sich eine derart ehrfürchtige Stimmung über das Publikum gelegt, dass keiner so recht zu klatschen wagte. Nach den anfänglichen Berührungsängsten brach die Masse aber letztlich doch in Jubel und Applaus aus und feierte gebührend Dirigent, Orchester und Solisten sowie die gelungene Rückkehr der Osterfestspiele.

Wie viele andere Festivals auch, mussten die Osterfestspiele in diesem Frühjahr ersatzlos absagen. Doch ganz geschlagen geben wollte man sich wegen der Lockdowns nicht. Und so entstand die Idee einer verschobenen, wenn auch kleineren Ausgabe der Osterfestspiele vor Allerheiligen.

Thielemann noch künstlerischer Leiter

Vier Konzerte in vier Tagen sind es nun geworden, drei davon unter der Leitung von Christian Thielemann. Er wird im kommenden Jahr zum letzten Mal als Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele auftreten. Gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle soll er künftig aber noch wichtiger Teil des Festivals sein.