Ein Physiotherapeut betreut einen Mann, der eine Sportübung auf einem grünen Fitnessball macht.
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Coronavirus

Neue Therapieplätze für Long-Covid-Patienten

Salzburger Einrichtungen bereiten sich für zusätzliche Menschen mit Long-Covid-Symptomen vor. Rund jeder zehnte leidet nach einer CoV-Infektion zum Beispiel an Atemnot oder Erschöpfung. Das Ambulatorium Nord in der Stadt Salzburg baut aus und bietet ab dem kommenden Jahr viermal so viele Plätze wie bisher.

Im Ambulatorium Nord werden derzeit 200 Patientinnen und Patienten behandelt, ab dem kommenden Jahr können es bis zu 800 sein, also viermal so viele. Auch mehrere Long-Covid-Fälle wurden hier schon behandelt. Die Kapazitäten werden dafür jetzt noch erweitert. Die neuen Behandlungsplätze werden im kommenden April zur Verfügung stehen.

Das Ambulatorium plant derzeit den Anbau im bestehenden Gebäude. Aber auch die gesamte Übersiedlung in ein größeres Haus ist möglich.

Jeder zehnte CoV-Infizierte leidet an Long-Covid

Rund jeder zehnte hat nach einer Covid-Infektion langandauernde gesundheitliche Probleme. Umgerechnet auf das Land Salzburg sind das mehr als 6.000 Patientinnen und Patienten.

Viele Ärzte wissen bisher noch nicht, dass das Ambulatorium Nord in der Stadt Salzburg auch eine Anlaufstelle für diese Patienten ist. Die jüngste Patientin war laut Allgemeinmedizinerin Christine Trischak nicht einmal 30 Jahre alt. „Sie ist Kindergartenpädagogin, kann nicht mehr arbeiten und hat zwei Kinder zuhause. Sie muss sich überlegen, ob sie den Geschirrspüler ausräumt oder eine Runde spazieren geht, weil beides nicht geht. Danach ist sie so erschöpft, dass sie sich hinlegen muss“, sagt die Ärztin.

Long-Covid-Behandlung ausgebaut

Derzeit werden im Ambulatorium Nord in erster Linie Herz-Kreislauf-Patienten behandelt. Sie absolvieren die Reha nicht stationär, sondern kommen über einen Zeitraum von mehreren Monaten ambulant zu den Behandlungen, sagt Andreas Kriechhammer, Geschäftsführer im Ambulatorium Nord: „Im ambulanten Setting bleibt der Patient in seinem sozialen Umfeld. Das heißt, er kann weiter Kinder, Eltern oder Haustiere betreuen und im Beruf tätig bleiben.“ Die Behandlung dauert zwei bis drei Stunden, dann fährt der Patient wieder nach Hause.

Eine Ärztin untersucht einen Mann, der in einem Arztzimmer auf einem Hometrainer radelt.
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Das Rehabilitationskonzept werde individuell auf jeden Patienten abgestimmt, ergänzt Andreas Kriechhammer. Die Erkrankten werden umfassend behandelt, zum Beispiel mittels Bewegungstherapie, Trainingstherapie, mit medizinischen Untersuchungen oder psychologischer Betreuung.

Ambulante Behandlung billiger als stationäre Reha

Das Angebot für Long-Covid-Fälle richtet sich im Ambulatorium Nord nicht nur an Menschen aus der Landeshauptstadt und dem Flachgau, sondern auch aus dem Tennengau und dem Pongau. Die Sozialversicherungen wollen immer mehr Plätze für ambulante Angebote schaffen, wo Menschen täglich hinkommen und sich behandeln lassen können. Die ambulante Behandlung kostet weniger, als die stationäre Reha.

Neue Therapieplätze für Long-Covid-Patienten