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Kultur

„Macbeth“: Opernprobe in Stiefeln auf Moorerde

Das Landestheater Salzburg bringt die Verdi-Oper „Macbeth“ auf die Bühne und diese Bühne hat es in sich: Zur Ausstattung gehören nämlich 20 Tonnen Moorerde aus dem Leopoldskroner Moos die auf der kompletten Bühne verteilt sind.

In der Salzburger Felsenreitschule haben die Proben für die durchaus ungewöhnliche Opern-Produktion begonnen. Die mörderischen Intrigen des Aufsteigers Macbeth spielen im feucht-kalten Schottland. Das und die düstere Atmosphäre der Geschichte rund um Hexen, Ehrgeiz und Verrat bilden den idealen Boden – für den Moorboden.

Simon Neal: „Proben sind anstrengend wie Bergtour“

Die Moorerde aus dem Süden der Stadt Salzburg steht dabei für schottische Schlachtfelder ebenso wie für den sinnbildlichen Kampf der Hauptfigur mit sich und der Welt. Simon Neal, Bariton in „MacBeth“ zu den Proben: „Bei den Proben wechsle ich die Kleidung alle 2o Minuten einfach nur um trocken zu bleiben, man wird sonst nass bis auf die Unterhosen. Aber bei der Vorstellung ist das sicher kein Problem. Der erste Probentag war hart, man kommt außer Atem, es ist anstrengend ständig durch diesen Schlamm zu gehen. Es ist harte Arbeit – als würde man jeden Tag auf einen Berg steigen. Aber nach einer Woche wird es leichter.“

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20 Tonnen Moorerde aus dem Leopoldskroner Moos sind auf der kompletten Bühne verteilt

Instabiler Boden schwierig für Sänger

Die Schlammschlacht hat für das Produktionsteam vor allem ganz praktische Folgen: So wurden in der Unterbühne eigene Umkleiden eingerichtet – damit das Ensemble das erdige Requisit nicht durch die ganze Felsenreitschule trägt. Das ist bei der Produktion aber nicht das einzige Problem. „MacBeth“-Regisseurin Amelie Niermeyer dazu: „Es ist natürlich schwer, denn man rutscht aus, man muss erst einmal Stellen finden wo man gut stehen kann. Es sind sehr schwere Partien für die Sängerinnen und Sänger zu singen und da muss man natürlich trotzdem einen guten Stand haben. Diese Mischung, wie geht man damit um, dass man einerseits diese Erschwernis hat und trotzdem gut singen kann, ist schon eine Herausforderung für alle.“

Eigene Arbeitskostüme bei Proben

Heikel wird es auch für die Kostüme: Bei den Proben durften die Sängerinnen und Sänger noch eigene Arbeitskostüme tragen – die echten werden nämlich so lang wie möglich geschont. Die Leiterin der Kostümabteilung des Landestheaters Salzburg, Stephanie Bäuerle dazu: „Wenn man Heilerde hört, dann schrillen in den Kostümwerkstätten die Alarmglocken. Deswegen war von Anfang an die Abmachung, dass alles was Verschmutzung ist, auch bleiben kann. Bei den schwarzen Hexenkostümen ist es so, dass wir wasserabweisendes Material genommen haben – das ist viel leichter zu reinigen. Das trocknet, wir ausgeschüttelt und dann geht es gleich wieder auf die Bühne.“

Feuerwehr- und Springerstiefel

Schwere Stiefel sind für alle Darsteller aber in jedem Fall Pflicht, so Bäuerle: „Die Stiefel werden auch bei der Feuerwehr verwendet. Viele davon sind gebraucht und auch Springerstiefel werden getragen.“ Die Macbeth-Produktion des Landestheaters feiert am 30. Oktober Premiere – bis Ende November stehen acht Vorstellungen auf dem Programm. Danach wird die Moorerde aus der Felsenreitschule wieder zurück gebracht – ins Leopoldskroner Moos.

Das Landestheater Salzburg bringt die Verdi-Oper „Macbeth“ auf die Bühne und diese Bühne hat es in sich: Zur Ausstattung gehören nämlich 20 Tonnen Moorerde aus dem Leopoldskroner Moos die auf der kompletten Bühne verteilt ist.