Landesgericht Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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GERICHT

Kindesmissbrauch: 20 Monate teilbedingt für Vater

Ein 34-jähriger Mann, der seine vierjährige Tochter sexuell missbraucht haben soll, ist am Mittwoch bei einem Prozess am Landesgericht Salzburg zu 20 Monaten teilbedingter Haft, davon fünf Monate unbedingt, verurteilt worden.

Laut Anklage hat sich der Vater im Mai 2019 an dem schlafenden Kind sexuell vergangen, davon Fotos angefertigt und diese einem Pädophilen aus Deutschland online zur Verfügung gestellt. Er soll auch zahlreiche Kinderporno-Dateien gespeichert haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Beschuldigter zeigte sich geständig

Der Beschuldigte war bei einer einschlägigen Chatgruppe angemeldet, die kinderpornografisches Material ausgetauscht hat. Im Jahr 2019 soll er in einem Chat mit einem deutschen Täter, der inzwischen rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde, die Missbrauchshandlungen an seiner damals vierjährigen Tochter geschildert und Fotos hochgeladen haben. Bei dem Deutschen soll es sich um einen der Haupttäter des deutschen Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gehandelt haben.

Verdächtiger wurde im Mai 2021 ausgeforscht

Auf die Spur des Mannes aus Salzburg waren heimische Beamte nach einem Hinweis der internationalen Sonderkommission (BAO) Berg in Köln gekommen, die in dem Missbrauchskomplex ermittelte. Die Verdächtigen sollen meist die eigenen Kinder oder Stiefkinder sexuell missbraucht, die Taten gefilmt und über Handychats getauscht haben. Bereits im Jänner 2020 gab es Hinweise, dass auch zumindest ein Österreicher in den Fall involviert sein dürfte. Im Mai 2021 wurde der Verdächtige in Salzburg ausgeforscht.

Bereits wegen Besitz von Kinderpornos verurteilt

Der 34-Jährige war bereits im Jänner 2021 wegen des Besitzes von Kinderpornos zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Damals erfolgte die Weisung, dass er eine Psychotherapie in Anspruch nehmen muss. Auch im heutigen Prozess wurde die Weisung auf Absolvierung einer Therapie erteilt. Mutter und Kind leben inzwischen von dem Beschuldigten getrennt.

In einer Zwischenbilanz im Jänner dieses Jahres betonte die Sonderkommission, dass seit der Übernahme der landesweiten Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte am 30. Oktober 2019, 52 missbrauchte Kinder befreit und 330 Tatverdächtige identifiziert wurden. Bis zum Mai 2021 sind bereits zehn Männer zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.