Ob Oper, Liederabend, Konzert oder Theater: Im Archiv der Salzburger Festspiele lagern unzählige Aufnahmen und interne Mitschnitte, die nun durch eine Kooperation mit der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien zugänglich gemacht wurden. „Man könnte zwei Monate Tag und Nacht schauen und lauschen, wenn man sich alles ansehen will“, schwärmte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler am Mittwoch bei der Präsentation der nun digitalisierten Schätze aus dem Archiv.
Alte Tonträger kopiert und für die Zukunft erhalten
„Wir können damit wichtige Dinge dem Vergessen entreißen“, sagte die Präsidentin über die Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Das Archiv des Festivals bewahrt nicht nur professionelle Mitschnitte großer Aufführungen auf, sondern auch Aufnahmen, die von Proben gemacht wurden und die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Das Problem dabei: Viele dieser Tonträger halten nicht für die Ewigkeit, sondern müssen auf neue Träger kopiert werden, um sie für die Zukunft zu erhalten.

Schwierig Geräte für alte Tonträger zu bekommen
Aufgabe der Mediathek sei es, das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs zu bewahren, erläuterte Peter Aufreiter, Generaldirektor des Technischen Museums Wien. Dabei gehe es vor allem um technische Möglichkeiten des Abspielens und der Langzeitsicherung.
Um alte Tonbänder wieder hörbar zu machen, greifen die Spezialisten der Mediathek schon mal zu einem Dörrapparat, um die Bänder zu trocknen und so wieder abspielen zu können. Auch bei der Hardware zum Abspielen alter Tonträger und Videobänder sei es oft nicht einfach, noch entsprechende Geräte oder Ersatzteile zu bekommen, schilderte Aufreiter.
Festspiel-Aufnahmen seit den 1930er Jahren
Bisher wurden 25 Terabyte Datenvolumen an Festspielgeschichte von der Österreichischen Mediathek digitalisiert, archiviert und gesichert: Das sind derzeit rund 330 Magnettonbänder sowie 850 Videoaufnahmen. Zu den ersten Aufnahmen gehört ein Mitschnitt der Festspiele aus dem Jahr 1937 von einer „Falstaff“-Aufführung unter Arturo Toscanini.
Aus demselben Jahr stammt auch eine Aufnahme der „Meistersinger von Nürnberg“. Besonders freut Rabl-Stadler, dass durch das Projekt auch viele Produktionen, die in der Ära Gerard Mortier entstanden sind, nun gesichert und zugänglich sind.
Seit heute, Mittwoch, sind 453 Ton-und Videodokumente der Festspiele auf der Website www.mediathek.at abrufbar. Sie stehen nicht nur für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung, sondern eröffnen auch viele Möglichkeiten für die wissenschaftliche Forschung.
Digitalisiertes Salzburger Festspiel-Archiv
Die Salzburger Festspiele machen 1.000 historische Schätze für alle Menschen zugänglich. Ab sofort sind Videos und Tonaufnahmen in der Österreichischen Mediathek zu sehen. Darunter sind auch noch nie veröffentlichte Mitschnitte von Proben oder Aufführungen.