Kröte auf Viehsperre
Willi Schwarzenbacher
Willi Schwarzenbacher
Umwelt

Lochbleche gegen „Todesfalle“ Viehsperre

Geschätzte 400 Viehsperren im Land Salzburg können zu „Todesfallen“ für Amphibien werden. Das lässt sich mit Rampen aus Lochblechen aber verhindern. Ein engagierter Naturschützer hat mit Unterstützung des Naturschutzbundes ein Projekt dazu gestartet.

Die Gruben unter Viehsperren an Forst- und Almwegen können für Amphibien und andere Kleinlebewesen tödlich sein: Wenn sie hineinfallen, kommen sie oft nicht mehr heraus. Denn damit die Tiere aus einen Grube entkommen können, ist ein Abflussrohr mit mindestens 20 Zentimetern Durchmesser notwendig. Doch das hätten viele, gerade ältere Gruben von Viehsperren nicht.

Im Land Salzburg seien geschätzte 400 Weideroste oder auch andere Schächte solche Todesfallen, sagt Willi Schwarzenbacher, in Elsbethen (Flachgau) lebender Arzt und Naturschutzaktivist: „Da können dann Amphibien, aber auch Reptilien wie Blindschleichen oder kleinere Nagetiere hineinkommen und dem Hungertod erliegen, weil sie keine Möglichkeit haben, herauszukommen.“

Edelstahl-Rampe als Ausweg aus Gruben

Doch die Abhilfe ist einfach: Ein Edelstahl-Lochblech wird quasi als Rampe in die Gruben der Weideroste eingebaut. Das sei kein großer Aufwand, betont Schwarzenbacher: „Da schneidet man die Lochbleche in der richtigen Länge ab. So kann man sie gut einfädeln. Denn werden sie nur mit einem Draht an der Unterkonstruktion befestigt – und fertig ist das.“

Trotz des überschaubaren Aufwands seien solche Aufstiegshilfen für Kleintiere aus Viehsperren-Gruben in Salzburg jahrelang kein Thema gewesen – auch wenn es zum Beispiel in Tirol schon seit 2012 Bemühungen in diese Richtung gebe. Deshalb habe er sich gemeinsam mit dem Naturschutzbund und Pinzgauer Biotopschützern dafür eingesetzt, sagt Willi Schwarzenbacher.

Fotostrecke mit 2 Bildern

Lochblech mit Kröte in Grube von Viehsperre
Willi Schwarzenbacher
Die Lochbleche helfen Amphibien wie Kräten beim Aufstieg aus den Gruben der Viehsperren
Mann arbeitet bei Viehsperre an Güterweg
Willi Schwarzenbacher
Die Bleche müssen nur einmal eingefädelt und montiert werden

Bundesforste, Nationalpark, Land bei Aktion an Bord

Heuer im Frühjahr startete Schwarzenbacher mit seinen Unterstützern ein erstes Projekt in Bramberg im Oberpinzgau – mit finanzieller Unterstützung des Diskonters Hofer und des Fruchtsaftherstellers Spitz. Mittlerweile würden auch die Bundesforste bei ihren Viehsperren solche Lochbleche einbauen. Der Nationalpark Hohe Tauern sei bei der Aktion ebenfalls mit an Bord. Und auch der Naturschutz des Landes Salzburg habe 40.000 Euro Förderung zur Verfügung gestellt, um Bleche anzukaufen, sagt Schwarzenbacher.

Weggenossenschafts-Obleute oder Güterwegbesitzer, die die Lochblechrampen einbauen wollen, könnten sich bei einigen Stellen melden, ergänzt Willi Schwarzenbacher: „Die brauchen sich eigentlich nur bei mir zu melden, beim Naturschutzbund oder beim Land, bei der Naturschutzabteilung. Die vermitteln das zu mir weiter – und ich bringe die Aufstiegshilfen vorbei.“