Die renaturierte Mur fließt durch St. Michael im Lungau.
ORF
ORF
Umwelt

Mur bietet wieder Platz für Mensch und Tier

In Sankt Michael im Lungau ist die Renaturierung der Mur jetzt komplett abgeschlossen. Anfang Oktober wurden noch Teile des Radweges asphaltiert. Bei dem Renaturierungsprojekt wurde der Fluss auf mehreren hundert Metern wieder aufgeweitet.

Im Ortsteil St. Martin hat die Mur jetzt wieder Kurven – das steile Steinufer und das gerade Flussbett ist zurückgebaut. Das Wasser hat wieder viel Raum sich auszubreiten, das bedeutet Breitwasser statt Hochwasser. Bauern gaben mehr als vier Hektar Grund her, damit das Wasser wieder in Schleifen und Kurven wieder – wie früher – viel langsamer fließen kann.

Platz für Mensch und Natur

Mit der 600 Meter langen Aufweitungen entstanden auch Inseln und flache Uferbereiche. Diese sollen als Naherholungsgebiet für Menschen dienen, die damit auch wieder einen Zugang zum Fluss haben. Auch die Tier- und Pflanzenwelt profitiert von den flachen Uferbereichen und Sandbänken. Die Kosten von knapp zwei Millionen Euro trägtdabei zur Gänze vom Bund.

Eine Karte mit der Erweiterung der Mur
Land Salzburg

Rückbau alter Flussregulierungen

Das Land Salzburg setzt die Sanierung von Flussbausünden der vergangenem 100 Jahre fort. Im Falle der Mur wurde 1873 die Murregulierungsgenossenschaft gegründet. Ziel war ein gerade Flusslauf. Dadurch sollte zusätzliche landwirtschaftliche Fläche gewonnen werden, die Maßnahmen sollten auch dem Hochwasserschutz dienen. Heute werden diese „Sünden“ der Vergangenheit wieder mühsam und kostspielig zurückgebaut. Das Land Salzburg plant elf Millionen Euro für Renaturierungsprojekte in den kommenden Jahren ein.

Die Ökologisierung der Flüsse kostet Milliarden

Seit mehr als hundert Jahren wurden Flussläufe begradigt und in Betonbetten gezwungen. Kraftwerke wurden gebaut und Landflächen zur Nutzung gewonnen. Durch den Klimawandel zeigt sich das Problem: Hochwasser werden häufiger und heftiger. Beim Gewässerschutz hinkt Österreich weit hinter den EU-Vorgaben her: nur noch 14 Prozent der Flüsse und Bäche sind in einem ökologisch sehr guten Zustand. 200 Millionen Euro will die Regierung in den nächsten Jahren investieren, um Gewässer zu renaturieren. Viel zu wenig, sagen Umweltorganisationen und fordern drei Milliarden Euro.