Fiaker mit Touristen am Salzburger Residenzplatz
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Elektrokutschen statt Pferde-Fiakern gefordert

Der Verein gegen Tierfabriken (VgT) hat 13.000 Unterschriften gegen die Fiaker in der Salzburger Altstadt gesammelt. Die Tierschützer wollen erreichen, dass Pferde durch Elektrokutschen ersetzt werden.

Seit April protestieren Aktivisten des VgT jeden Dienstag auf dem Residenzplatz gegen Fiaker. Die Tierschützer sind dagegen, dass die Pferde als Touristenattraktion eingesetzt werden. Das sei nicht mehr zeitgemäß, sagt Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken: „Jetzt dient das nur noch zur Unterhaltung von Touristen. Wir berufen uns da auch auf den Herrn Rudolf Winklmayer, der ja auch ehemaliger Amtstierarzt ist, der ganz klar sagt: Das ist einerseits das Hitzeproblem, das Stressproblem und die Härte des Bodens.“

Elektro-Fiaker: „Dieselbe Kutsche, dasselbe Flair“

Mit dem Protest will der VgT erreichen, dass der Vertrag der Fiaker mit der Stadt Salzburg ab dem Jahr 2023 nicht mehr verlängert wird. Als Alternative schlagen die Tierschützer Elektro-Fiaker vor: „Das ist genau dieselbe Kutsche, dasselbe Flair“, sagte Prinz. „Man könnte auch dieselben Stadtrundfahrten anbieten – nur dass eben kein Pferd vorgespannt ist. Es gibt dann auch keine Pferdeäpfel, keine Geruchsbelastung, keine Tierarztkosten. Es hätte auch viele Vorteile für die Fiaker, aber auch für die Stadt, weil der Mist wegfällt.“

Elektro Fiakerkutsche bei der Vorstellung in Wien im Oktober 2019
APA/GERALD MACKINGER
Elektro-Fiakerkutsche bei der Vorstellung in Wien im Oktober 2019

Diese E-Fiaker wurden bereits im Oktober 2019 in Wien vorgestellt und getestet. Wegen der Coronavirus-Pandemie sei es zu keinem regulären Einsatz gekommen, heißt es.

Fiaker: „Pferde wie eigene Kinder“

Laut dem Sprecher der Salzburger Fiaker, Franz Winter, suchen Kunden genau den besondere Flair einer Kutschenfahrt. Die Pferde würden gut gehalten und seien nicht nur Arbeitsgeräte, so Winter: „Die Pferde sind wie Familienmitglieder, sozusagen wie unsere Kinder. Je besser wir auf sie schauen, umso besser geht es ihnen, dass ist uns sehr wichtig.“

„Hitzefrei“ für Fiakerpferde nicht durchsetzbar

Die Diskussion um die Hitzebelastung für die Fiakerpferde führte im Dezember 2020 auch dazu, dass der Salzburger Gemeinderat beschloss, dass die Pferde ab 30 Grad Außentemperatur „hitzefrei“ bekommen sollen. Doch in der Praxis sei das rechtlich nicht durchsetzbar, sagte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) – mehr dazu in Fiakerpferde: Trotz 31 Grad kein „hitzefrei“ (salzburg.ORF.at; 16.6.2021).

Elektrokutschen statt Pferde?