Schüler bei Herzmassage bei Lebensretter Kurs in Schule
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Gesundheit

Lebensretter-Kurse für Schüler als Pilotprojekt

Schüler sollen im Unterricht Lebensrettungsmaßnahmen lernen – dieses Pilotprojekt startete jetzt in Salzburg. So soll den Jugendlichen die Scheu genommen werden, im Ernstfall zu helfen. Denn nur jeder fünfte Österreicher kann oder will eine Herzmassage machen.

Die Mittelschule in Obertrum (Flachgau) ist eine von elf Schulen im Bundesland, wo Schülern bei dem Projekt Wiederbelebungsmaßnahmen beigebracht werden. Nach einem 45-minütigen Theorieblock geht es in die Praxis zur Herzrhythmusmassage: „Wir suchen uns die Mitte des Brustbeins, eine Hand drauf, die andere darüber. Dann strecken wir die Hände ganz fest durch – und dann legen wir los, mit dem ganzen Gewicht des Oberkörpers“, erklärte Notarzt Bernhard Schnöll den Schülerinnen und Schülern.

Notarzt erklärt Schülern eine Herzmassage bei Lebensretter Kurs in Schule
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Noitarzt Bernhard Schnöll erklärte den Schülern in der Mittelschule Obertrum die Herzmassage

Grundzüge der Wiederbelebungsmaßnahmen erklärt

Den Aufbau der Kurse schildert Schnöll so: „Die Kinder lernen die Grundzüge: Wie nähere ich mich einer reglosen Person? Wie stelle ich fest, was der passiert ist? Wie schütze ich mich selbst? Das ist ganz ein wichtiger Punkt, gerade wenn es um die Kinder geht. Wie setze ich einen richtigen Notruf ab? Und dann in letzter Konsequenz: Wie mache ich eine ordentliche Herzdruckmassage, damit ich die Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungsteams überbrücken kann.“

Denn ohne Sauerstoffversorgung kommt es bereits nach drei Minuten zu bleibenden Schäden. Bis der Notarzt eintrifft, dauert es durchschnittlich aber acht Minuten. Wenn hier Laien bereits mit der Reanimation beginnen, steigert das die Überlebensrate deutlich.

„Hemmschwelle bei Erwachsenen sehr hoch“

„Wir merken sehr oft, dass bei den Erwachsenen die Hemmschwelle sehr hoch ist“, sagt Notarzt Schnöll. „Da heißt es: Was kann ich hier falsch machen? Und die Kinder haben die wunderbare Eigenschaft, dass sie das noch nicht haben. Gerade in diesem jungen Alter ist es möglich, ihnen die Scheu zu nehmen und aus der Wiederbelebung so etwas wie eine Kulturfertigkeit zu machen – so wie Radfahren oder Schwimmen soll die Herz-Lungen-Wiederbelebung für jeden selbstverständlich sein.“

Pilotversuch mit Lebensretter-Kursen für Schüler

Diese Botschaft ist bei den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Montag auch ganz klar angekommen: „Das ist schon wichtig. Wir haben heute gehört, dass deswegen so viele Leute sterben in Österreich. Und das ist nicht gut“, sagte einer der Schüler. „Man muss sich das trauen – da ist nichts Schlimmes zu machen“, sagte eine Schülerin. Deswegen soll der Pilotversuch von Rotem Kreuz, Landeskliniken und Land Salzburg schlussendlich auch an allen Schulstandorten in den Regelbetrieb integriert werden.