Eine Frau mit offenen Rechnungen hat viele Schulden. Arbeitslosigkeit und Privatkonkurs
Gina Sanders – stock.adobe.com
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Soziales

Pandemie: Geld reichte vielen Arbeitslosen nicht

Rund drei Viertel der Arbeitslosen sind mit ihren Einkünften während der Coronavirus-Pandemie schlecht oder gar nicht ausgekommen. Das ergab eine Umfrage der Salzburger Arbeiterkammer, die sie zum Internationalen Tag der Armutsbekämpfung am Sonntag veröffentlichte.

Die häufigsten Probleme der Arbeitslosen während der Pandemie waren Kreditrückzahlungen, Kontoüberziehungen und das Aufbrauchen von Ersparnissen. Das geht aus einer Befragung der Salzburger Arbeiterkammer von knapp 3.000 Personen zwischen März und Mai 2021 hervor. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit dem Arbeitslosengeld schlecht bis gar nicht ausgekommen seien.

Armutsgefährdung steigt mit Dauer der Arbeitslosigkeit

„Für uns war wichtig aufzuzeigen, dass diese Unkenrufe vonseiten der Unternehmen einfach nicht der Wahrheit entsprechen – nämlich, dass es den Eindruck erweckt, dass Arbeitslose gerne arbeitslos sind, weil sie es sich leisten können“, betont der Salzburger AK-Präsident Peter Eder. „Das geht aus unserer Umfrage bei Weitem nicht hervor.“

Zudem komme klar zum Ausdruck, dass die Armutsgefährdung mit der Dauer der Arbeitslosigkeit deutlich steige. Darauf weist auch die Europäische Union hin. Laut EU war die Armutsgefährdung bei Menschen, die in Österreich zwischen sechs und elf Monate arbeitslos waren, doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt. Bei ganzjährig Arbeitslosen war das Armutsrisiko fast viermal höher als der Schnitt, ergänzt Eder: „Arbeitslosigkeit birgt ein riesiges Risiko, in die Armut zu fallen.“ Nach der EU-Studie sind fast 13 von 100 Salzburgerinnen und Salzburgern armutsgefährdet.

Höheres Arbeitslosengeld gefordert

Daher fordert Eder erneut die Anhebung der Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent, um ein Abrutschen in die Armut durch Arbeitslosigkeit zu verhindern.