Junge Frau vor Plakat „Synode 2021 2023“ mit Papstbild
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Religion

Salzburgs Katholiken werden für Weltsynode befragt

Am Sonntag hat die Erzdiözese Salzburg mit einem Gottesdienst offiziell die Befragung für die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode gestartet. Ab sofort können sich alle Katholikinnen und Katholiken mit Online-Fragebögen beteiligen.

„Gib dem Glauben eine Stimme“ – so lautet das Motto des synodalen Prozesses in der Erzdiözese Salzburg. Offiziell begonnen wurde dieser Prozess Sonntagnachmittag mit einem Gottesdienst von Erzbischof Franz Lackner und rund 250 Gläubigen im Salzburger Dom. Auf der Internetseite der Erzdiözese gibt es ab sofort mehrere Fragebögen, die Interessierte bis zum 7. Dezember ausfüllen können. Dabei geht es darum, wie sich Gläubige die katholische Kirche vorstellen oder was besser gemacht werden kann.

Zusätzlich zu den Online-Fragebögen wollen Kirchenvertreter auch Diskussionsrunden veranstalten und persönlich mit den Gläubigen in Kontakt treten, betont Diakon Dino Bachmaier: „Wir wollen zu den Menschen gehen – also Krankenbesuche, in Seniorenwohnheimen, Kindergärten oder Schulen. Wir versuchen die Menschen dort zu erreichen – mit ihren Bedürfnissen.“

Erzbischof Franz Lackner mit Konzelebranten bei Messe im Salzburger Dom
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Die Befragung startete am Sonntag mit einem Gottesdienst im Salzburger Dom

Erzbischof: „Beitragen, damit Kirche gut vorankommt“

Die Kirche will mit dem synodalen Prozess den Katholikinnen und Katholiken näher kommen und sie auch motivieren, sich zu engagieren, betont Lackner: „Es geht nicht nur darum, dass man die Themen weitergebt und irgendwer anderer soll’s machen, sondern dass man schon selbst einiges dazu beiträgt, damit die Kirche im 21. Jahrhundert gut vorankommt.“

Nach Finanz- und Missbrauchsskandalen will sich die Kirche das Vertrauen vieler Gläubigen wieder zurückgewinnen: „Darum bemühen wir uns schon seit Jahren: Wie können wir die Menschen der heutigen Zeit erreichen?“, sagt der Erzbischof. Dabei gebe es in der Kirchengeschichte einige „Brüche, die uns leidtun. Dafür müssen wir auch büßen und Wiedergutmachung leisten. Aber das gehört dazu.“ Die Kirche wolle den Befragten zuhören und sich ehrlich mit den Gläubigen austauschen, versichert Lackner.

Kirchensynode startet in Salzburg

„Frauenfrage ist große offene Wunde der Kirche“

Die Kirche will so alle Gläubigen ansprechen, von Alt bis Jung, ergänzt Kerstin Altenberger von der Katholischen Jugend Salzburg: „Ich vertraue darauf, dass auch die Kirche zuhört und dass wir am Ende der Synode Ergebnisse haben und die auch umgesetzt werden – vor allem in unserer Erzdiözese.“

Neben dem persönlichen Glauben und dem Zusammenleben in den Pfarren müssten aber auch große kirchliche Themen angepackt werden, sagt Olivia Keglevic von der Katholischen Frauenbewegung: „Die Frauenfrage ist eine große offene Wunde der Kirche. Das wissen alle Beteiligten. Bei diesem Prozess geht es für mich persönlich um viel mehr als nur die Frauenfrage. Und von daher macht es einen Sinn mitzumachen, um die ganzen Themenbereiche auf den Tisch zu legen und zu sehen: Da braucht es Lösungen.“

Ergebnisse der Umfrage werden 2023 in Rom diskutiert

Am Sonntag startete der synodale Prozess nicht nur in Salzburg, sondern auf der ganzen Welt – in dieser Form völlig neu für die katholische Kirche. Im Oktober 2023 kommen dann in Rom alle Bischofe und der Papst zusammen, um die Ergebnisse der Synode und mögliche Reformen zu besprechen.