Am Tatort stellen Beamte Beweise sicher.
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Gericht

Prozess Mordversuch: Angeklagter gesteht Schüsse

Ein Niederländer steht am Mittwoch wegen versuchten Mordes vor Gericht. Vor einem Jahr soll er acht Mal auf einen Wiener in Zell am See (Pinzgau) geschossen haben. Das Opfer überlebte die Schüsse schwer verletzt. Beim Prozessauftakt sprach der Angeklagte von einem Streit um die Schusswaffe, töten hätte er den Wiener nicht wollen.

Der 32-jährige Niederländer soll das Opfer in einem Geschäft zur Vermietung von E-Scootern im Pinzgau kennengelernt haben, wo der Wiener im Juli 2020 arbeitete. Laut Polizei fuhr der Angeklagte im Auto des Wieners mit. Schon nach wenigen Metern Fahrt kam es zum Streit. Der Niederländer stieg aus und feuerte laut Anklage sieben Schüsse auf den Wiener, der am Steuer saß. Er stürzte verletzt aus dem Wagen und blieb zunächst am Gehsteig liegen.

Keine Aussage bis zum Prozess

Der Angeklagte soll dann in seiner Wohnung unweit des Tatorts die Waffe nachgeladen haben und zum Schwerverletzten zurückgekehrt sein. Laut Staatsanwalt beförderte er den Wiener in den Kofferraum und feuerte einen weiteren Schuss auf ihn ab. In einem Wald stieß er das Opfer über eine Böschung. Der Schwerverletzte konnte noch selbst den Notruf wählen und wurde per Handypeilung gefunden.

Zuerst Geständnis, dann „ruderte“ er zurück

Bei den bisherigen Einvernahmen sagte der Beschuldigte nicht aus, die Polizei würde ohnehin alles gegen ihn verwenden – mit dieser Aussage überraschte der Niederländer beim Prozessauftakt am Mittwoch den achtköpfigen Schöffensenat und die drei Berufsrichter. Anschließend schilderte er die Tatnacht in allen Einzelheiten und sagte, Mord sei zwar ein großes Wort, aber er übernehme dafür die Verantwortung.

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ABD0042_20211013 – SALZBURG – …STERREICH: Im Salzburger Landesgericht beginnt am Mittwoch, 13. Oktober 2021, der Prozess „Achtmal auf Unternehmer in Zell am See gefeuert: 32-JŠhriger wegen Mordversuchs angeklagt“. Im Bild der Angeklagte vor Prozessbeginn. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
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Prozessauftakt am Mittwoch
ABD0040_20211013 – SALZBURG – …STERREICH: Im Salzburger Landesgericht beginnt am Mittwoch, 13. Oktober 2021, der Prozess „Achtmal auf Unternehmer in Zell am See gefeuert: 32-JŠhriger wegen Mordversuchs angeklagt“. Im Bild der Angeklagte vor Prozessbeginn. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
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Prozessauftakt am Mittwoch
ABD0041_20211013 – SALZBURG – …STERREICH: Im Salzburger Landesgericht beginnt am Mittwoch, 13. Oktober 2021, der Prozess „Achtmal auf Unternehmer in Zell am See gefeuert: 32-JŠhriger wegen Mordversuchs angeklagt“. Im Bild der Angeklagte vor Prozessbeginn. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
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Prozessauftakt am Mittwoch

Angeklagter: „Wollte den Mann nicht töten“

Dieses Geständnis relativierte er allerdings wenig später wieder. Man habe gemeinsam Alkohol getrunken und Rauschgift genommen, mit dem späteren Opfer habe es dann wegen der Schusswaffe Streit gegeben.

Das Opfer hätte auf ihn gezielt, und dann habe ihm der Angeklagte die Waffe aus der Hand geschlagen – dabei habe sich ein Schuss gelöst. Danach habe er sieben Mal auf den Wiener gefeuert, sei in seine Wohnung zurückgekehrt, habe nachgeladen und noch einen achten Schuss abgefeuert, bevor die Waffe Ladehemmung hatte. Allerdings habe er den Wiener nicht töten wollen, so der Beschuldigte.

Am Tatort stellen Beamte Beweise sicher.
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Am ersten Tatort stellten die Beamten Beweise sicher.

Staatsanwaltschaft: „Tat im Affekt“

Die Anklage spricht von einem Wunder, dass das Opfer überlebt hat und sieht eine Tat im Affekt. Das Gericht hat jetzt drei Sachverständige geladen, sowie zahlreiche Zeugen darunter das bis heute schwerst in Mitleidenschaft gezogene Opfer. Dem einschlägig vorbestraften Holländer drohen zehn bis 20 Jahre Haft. Der Prozess ist für drei Tage angesetzt – ein Urteil wird für Freitag erwartet.