Chronik

Web-Betrüger in Indien ausgeforscht

Kriminalisten aus Salzburg ist es gelungen, in Indien einen 18-Jährigen als mutmaßlichen Hacker bzw. Internet-Betrüger auszuforschen. Der Verdächtige in Kalkutta soll im Frühjahr 2021 zwei Salzburger um rund 50.000 Euro gebracht haben.

Seit Jahren richten Betrüger bei PC-Nutzern Schäden an, indem sie sich als Support-Mitarbeiter von Microsoft ausgeben. Sie versuchen so, Zugang zu den Rechnern ihrer Opfer zu bekommen. Oft verlaufen nach Straftaten die Ermittlungen dann im Sand.

Zugriff mit „Fernwartungssoftware“ erlaubt

Der junge Inder rief bei seinen Opfern – beide aus der Stadt Salzburg – an und belog bzw. „informierte“ sie über Hacker, die auf ihren Rechnern tätig seien. Die Telefonate erfolgten in englischer Sprache, teilweise auch auf Deutsch mit indischem Akzent. Weil Computer mit der Zeit langsamer werden, glaubten die Salzburger dem Anrufer. Die Betroffenen erteilten dem 18-Jährigen die Erlaubnis, mittels einer „Fernwartungssoftware“ auf die Computer zuzugreifen.

Über Zahlungsdaten den Täter ausgeforscht

Damit war es dem Täter auch möglich, sich in die E-Banking-Plattformen einzuloggen. Der Inder überwies dann Geld auf ein Konto, das benutzt wird, um an einer Kryptowährungsbörse Kryptowährungen zu kaufen. „Durch die Auswertungen der getätigten Transaktionen ist es gelungen, dem Verdächtigen auf die Spur zu kommen“, sagt eine Polizeisprecherin. Die IT-Gruppe der Kriminalpolizei habe die Zahlungsströme zu dem Mann zurückverfolgen können.

Millionen-Metropole Kalkutta als Hotspot

Die Kriminalisten fanden auch heraus, dass der Server, von dem der Täter auf die PCs der Opfer zugegriffen hatte, in Kalkutta steht. Im Ballungsraum der Stadt leben mehr als 14 Millionen Menschen. Es ist laut Polizei bekannt, dass dort organisierte Betrüger-Banden in „Call-Centern“ mit meist 20 bis 25 Personen arbeiten und im großen Stil nach möglichen Opfern suchen.

Ob – und wenn ja, wie – die österreichischen Behörden dem Verdächtigen habhaft werden können, steht laut Polizei noch nicht fest. Die Kriminalisten würden mit den indischen Behörden in Kontakt stehen, heißt es. Weitere Ermittlungen laufen.