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Umwelt

Wirtschaft unterstützt Wiederverwertung von Plastik

20 Firmen arbeiten in der Plattform „Verpackung mit Zukunft“ um Plastikmüll zu vermeiden und wiederzuverwerten. Konkrete Pläne für ein Pfand auf bestimmte Einwegverpackungen wurden vorgestellt.

1,6 Milliarden Getränke-Plastikflaschen werden jährlich in Österreich in Umlauf gebracht – pro Person sind das 180 Plastikflaschen im Jahr. Das ist das Ergebnis einer Erhebung im Auftrag des Umweltministeriums Anfang 2020.

Doch nur 40 Prozent der Plastikflaschen werden auch recycelt. Und dass aus alten Plastikflaschen wieder neue gemacht werden, das ist noch seltener der Fall. Diesen Anteil zu verbessern, haben sich die Unternehmen der Plattform „Verpackung mit Zukunft“ vorgenommen – mit Unterstützung vom Handel.

Aus alter Flasche entsteht neue Flasche

Bis 2025 will Lidl ein Fünftel der Plastikflaschen bei Eigenmarken aus wiederverwertetem Kunststoff herstellen, sagt Alessandro Wolf, Chef der Diskonterkette in Österreich mit Hauptsitz in Salzburg: „Wir sind davon überzeugt, dass aus einer alten Flasche auch eine neue Flasche entstehen sollte, und nicht ein anderes Produkt wie es oft der Fall ist. Dass dann mit diesem wertvollen Werkstoff beispielsweise Schuhe produziert werden.“

Lidl für Einweg-Pfandsystem

Wenn ein Pfandsystem für Einweg-Plastikflaschen eingeführt wird, wird das einige Zeit dauern und einiges an Investitionen mit sich bringen, so Wolf. Lidl unterstütze aber die Einführung eines solchen Einweg-Pfands. Dieses sei notwendig, um mehr Plastik zu sammeln und wiederzuverwerten.

Denn wenn hier nichts passiert und Österreich die strenger werdenden EU-Sammel- und Recyclingquoten für Kunststoffabfall nicht einhält, drohen Strafen in Millionenhöhe. Wann die Pfandpläne fix werden, ist aber noch nicht klar. Eigentlich wollte das Umweltministerium diese Woche Konkreteres vorstellen – daraus ist angesichts der Regierungskrise aber nichts geworden.

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Wann Pfand für Einweg-Plastikflaschen kommt ist noch unklar

Andere Verpackungsarten nicht vernachlässigen

Doch auch wenn es einen Pfand auf Einweg-Plastikflaschen geben sollte, dürfe nicht auf andere Verpackungsarten vergessen werden, sagt Manfred Hackl von EREMA Recycling-Maschinen: „Das wäre der falsche Zugang, weil dann das Image ist, was wertvoll ist sammeln wir mit Pfand und recyceln wir, und das andere ist nicht recycelbar was aber nicht stimmt. Ich kann das andere genauso recyceln – also muss man es ganzheitlich sehen. Das ist das Entscheidende wenn man schon den ersten Schritt mit dem Pfand macht.“

Verbesserungen bei Plastiktrennung

Hier gebe es noch Verbesserungspotenzial, um das Recycling zu erleichtern – zum Beispiel bei Joghurtbechern, bei denen ein Karton- und ein Plastikteil getrennt werden müssen, so Manfred Stanek von Greiner Verpackungen: „Unsere Studien in Österreich haben gezeigt, dass das rund 40 Prozent der Kunden tun. Ziel ist aber 100 Prozent und deswegen haben wir jetzt auch eine Innovation auf den Markt gebracht, wo sich der Papierwickel von dem Kunststoffbecher von alleine löst sobald dieser Becher im Müllwagen ist und dort eine mechanische Presskraft auf die Verpackung ausgeübt wird.“ Viele dieser Verbesserungen werden nötig sein, um mehr Plastikverpackungen wieder zu Plastik-Rohstoffen zu machen.