Frau liegt in Bett und liest auf Smartphone
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Wissenschaft

Schlafstörungen: Virtuelles Labor für Analyse

Mindestens ein Viertel der Salzburgerinnen und Salzburger leidet unter regelmäßigen Schlafstörungen. Ihnen zu helfen, ist das Ziel eines virtuellen Schlaflabors, das an der Universität Salzburg entwickelt worden ist.

Ob Frühaufsteher oder Nachteule – jeder Mensch braucht ausreichend Schlaf. Als ideal gelten sieben bis neun Stunden täglich und zwar für alle im Alter von 18 bis 65. Denn während des Schlafs verlangsamt sich zwar der Organismus, das Gehirn bleibt jedoch weiterhin aktiv, verarbeitet Informationen und festigt Gedächtnisinhalte. Wer regelmäßig zu wenig schläft, kann folglich unter Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen leiden, das Immunsystem ist geschwächt, die Lebenserwartung kann sinken.

Laut dem Psychologen Manuel Schabus vom Labor für Schlaf- und Bewusstseinsforschung der Universität Salzburg leidet mindestens ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher an Schlafstörungen: „Das sind Menschen, die sagen, sie leiden darunter, dass sie regelmäßig, also mehrmals die Woche nicht einschlafen können oder nicht durchschlafen können oder eben frühzeitig erwachen und sich dadurch im Alltag beeinträchtig fühlen.“

Zu lange Wartezeiten in klinischen Schlaflabors

Betroffenen kann eine Analyse im Schlaflabor helfen: Dabei werden die Gehirn-, Augen- und Muskelaktivität gemessen, die Einschlaf- und Aufwachzeiten. So wird ein Schlafprofil erstellt. Doch bei klinischen Schlaflabors gebe es oft drei bis vier Monate Wartezeit, sagt Schabus.

Deswegen habe man an der Universität Salzburg ein virtuelles Schlaflabor entwickelt, das jetzt im Rahmen einer Studie eingesetzt wird, so Schabus: „Was wir tun ist, wir verkabeln die Leute mehr oder weniger auf der Universität ambulant und schicken die Leute dann mit einem ambulanten Gerät nachhause. Sie können in ihrer gewohnten Umgebung schlafen und wir bieten nachher eine professionelle Schlafauswertung an und werten aus, wie gut sie schlafen und wie sie schlafen.“

Mehrwöchiges digitales Schlafcoaching

Drei Nächte lang wird der Schlaf zuhause analysiert, dann folgt ein sechswöchiges Schlafcoaching – beides wird im Rahmen der Studie kostenlos angeboten. Das Coaching baut auf dem individuellen Schlafprofil auf: Also wie lange man zum Einschlafen braucht, welche Schlafphasen durchgemacht werden, wie oft man in der Nacht aufwacht.

Das Schlafcoaching erfolgt ebenfalls digital: Die Behandlungsmodule stehen online zur Verfügung und können über Smartphone oder Tablet abgerufen werden. Schabus dazu: „Man ist immer im Austausch mit uns. Die zwei Inhalte sind im Prinzip die Aufklärung – wir nennen es Psychohygiene oder Schlaghygiene, also wann gehe ich schlafen, wie lange schlafe ich, was sollte ich nicht tun vor dem Schlaf. Und zum anderen dann wirklich aktive Handlungsanweisungen wie zum Beispiel Entspannungsübungen zu machen vor dem Schlaf oder irgendwelche Schlafrituale.“

Die Informationen zum virtuellen Schlaflabor und Coaching findet man online unter www.gesunderschlaf.coach. Eingeladen an der Studie teilzunehmen, sind alle 30 bis 75-jährigen mit Schlafstörungen aus dem Raum Salzburg.